Montag, 31. Dezember 2012

Kurzer Blick zurück

Das Jahr der Fledermaus ist vorbei. Die Süssholzwurzel hat ausgedient als Arzneipflanze des Jahres, die Dohle als Vogel, die Neunaugen als Fische und der Hirschkäfer als Insekt des Jahres.

Er war sicher kein Neunauge, eher ein Dohl noch mehr Hirschkäfer: Capitano Schettino hat beim Süssholzraspeln sein Schiff versenkt. Nun kann er sein Kapitänsbillett an den Haken hängen und im Gefängnis bleiben, Costa Concordia liegt zwar weiterhin als Touristenattraktion vor der Insel Giglio, doch deren Tage sind gezählt wie die vom 2012.

Heidi Klum und Seal haben über ein Lifestyle-Magazin ihre Trennung bekannt gegeben, natürlich bleiben sie weiterhin beste Freunde. Tom Cruise bekommt nach der Blitzscheidung von seiner Katie Holmes eine neue Braut von den Scientology-Chefetage ausgewählt. Und wird im 2013 euphorisch über ein Sofa in irgendeiner Talkshow springen und die immerwährende Liebe verkünden.

Der alte Schwede König Carl Gustav meldet auch gute Nachrichten, seine Tochter Victoria hat eine Prinzessin geboren. Selbst der WWF billigt diese neue Wendung der Schwedischen Geschichte, hat er diesmal keinen Bock geschossen, was man vom Spanischen König nicht behaupten kann. Juan Carlos Flinte trifft in Afrika auf Elefanten, die Hüfte zerbricht und dabei fast die Ehe. War es nicht Königin Sofia, die ihn unter dem grauen Tier hervorzog, sondern seine deutsche Freundin Corinna von und zu Sayn-Wittgenstein. Die Engländer feiern das diamantene Thronjubiläum ihrer Queen Elisabeth, Prinz Harry und seine Freunde leichtbekleidete Pokernächte in Las Vegas und Kate mit William glückliche Momente in der Provence. Wer hätte damals gedacht, dass just dort der Willie den königlichen Wonneproppen unter das freigelegte Brüstchen seiner Kate legen würde? Lance Armstrong ist ebenfalls oben ohne unterwegs, hat er schliesslich all seine Gelben Trikots abgelegt.

Ein Forscherteam findet in Genf das Gottesteilchen, der Braunbär M 13 viel Honig im Puschlav und Christoph Mörgeli mehr Zeit, um seine Verschwörungstheorien zu verbreiten, muss er sich nun nicht mehr dem Medizinhistorischen Museum widmern. Die Frage ist bei ihm bloss, ob er als gut verdienender Schlosssprecher noch auf die staatliche Unterstützung der ALV angewiesen ist. Apropos drei Buchstaben: SVP Nationalrat Filippo Leutenegger hat einen Junggesellen-Sohn. Lorenzo, vor kurzem nur seinem Vater bekannt, geistert als Bachelor durch einen Privatsender, küsst ein paar hübsche Froileins, um sich schlussendlich für das eine zu entscheiden, das dann aber schliesslich nicht recht passen will. Janu, vielleicht ist er ja doch lieber unter seinesgleichen. Immerhin bietet sich für beide Leuteneggers im neuen Jahr die Gelegenheit zum ehrlichen Bekenntnis.

Silvio Berlusconi hat sich verlobt, sie, eine glühende Verehrerin seiner selbst – daher passt sie so hervorragend zu ihm – ist 50 Jahre Jahre jünger als er und spielt Bunga Bunga wie andere Karten. Zusammen sind sie glücklich und verschmerzen die geforderte Scheidungssumme seiner Exfrau Veronica Lario: 100'000 Euro. Pro Tag. Und ausserdem hat ein neues Maya-Zeitalter begonnen!

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Morsezeichen: Auslandreisen


Silvia steht an ihrem grossen Wohnzimmerfenster neben der Stehleuchte und macht das Licht an. Und wieder aus. An und wieder aus. Ob ich kurz Zeit hätte, morst sie über den See direkt zu mir herüber. Ich greife zur grossen Taschenlampe, stets einsatzbereit auf dem Sims, und leuchte kräftig von unsrer Stube an der Silberküste zu Herrlibergs Villenhügel. Alles in Ordnung bei euch, will ich wissen, waren wir schon länger nicht mehr auf Empfang. Ja, ja, antwortet Silvia sofort, sie hätte jetzt halt ein gröberes Coaching hinter sich, sie sage bloss ein Wort: Bundespräsident Maurer! Ich meine, das sind doch grad zwei und frage stattdessen nach dem Coaching. Also, beginnt Silvia, ich als Lehrerin a.D. habe natürlich sofort realisiert, dass unser Ueli ein immenses Problem mit fremden Sprachen hat, bei Französisch springt zum Glück Didier Burkhalter ein, dolmetscht und redet für ihn, im Italienischen und Romanischen braucht er momentan ‚orso’ oder ‚urs’ und ‚problem’, das beherrscht Ueli inzwischen recht gut, aber englisch, da geht überhaupt nichts. Daher habe sie ein intensives Englisch-Coaching durchgeführt, fährt Silvia fort. Dann ists dunkel über dem See. Ich drücke auf meine Lampe, englisch kann ich auch nicht, zünde ich, ein paar Lektionen würden mir auch gut tun. Minuten später meldet sich Silvia: Eben ist der Ueli zu mir getreten, machen wir schnell ein Learning by doing miteinander! Wow, schluck ich trocken, mit einem Bundespräsidenten hab ich noch nie, nicht gesprochen, nicht gemorst, geschweige eine English-Lesson abgehalten! Hi Ueli, I’am Irma, leuchte ich leicht errötet. Keine Antwort. Nichts passiert. Da schaltet sich Silvia ein, sorry, mit Irma haben wir keine Übung, meld dich doch als Michelle Obama. Ok, geb ich zurück, hi Ueli, my name is Michelle Obama, how are you? Und kaum hab ichs über den See geschickt, kommts wie aus dem Sturmgewehr geschossen: Hello, I am Ueli from Switzerland and you are so great and black and beautiful! Ich nicke, ja, ja, im Dunkeln kannst du das leicht sagen, fühle mich aber trotzdem ein bisschen Obama-like. Und jetzt, funkt Silvia dazwischen, stell dich bitte als Putin vor. Easy, denk ich, greife rasch nach einer Flasche Wodka im Schrank und warte auf Uelis Botschaft. Hello, I am Ueli from Switzerland and you are so great and strong and beautiful! Ich nicke erneut, nastrowje, das Englisch sitzt ja perfekt, ich fühl mich echt Wladimir! Kurz danach morst Silvia, sie habe den Ueli verabschiedet, er sei nun auf dem Weg nach Bern, das mit dem Englisch bleibe einfach katastrophal. Burkhalter muss zum Französischen ab sofort auch die Auslandreisen übernehmen, auf denen ja eh nur englisch gesprochen wird. Die SVP verspricht im Gegenzug der FDP, Burkhalter einstimmig als nächsten Bundesratspräsidenten zu wählen und Filippo Leutenegger als dessen Vize. Darauf das Licht über Herrlibergs Villenhügel erlöscht. Leutenegger Filippo, überleg ich flüchtig, während ich die Taschenlampe aufs Sims zurückstell, heisst der nicht Lorenzo?

Freitag, 2. November 2012

Aus Amerika: Halloween in Pennsylvania


Halloween, ein lustiger Brauch. Grad für unsre Kleinen. Sie stolpern im Dunkeln mit schlottrig schwarzem Overall und weissem Skelettaufdruck von Tür zu Tür, klingeln kurz, pressen ein hastiges ‚Süsses oder Saures’ hervor und zotteln glücklich und aufgeregt mit der Beute zum nächsten Haus. Happy Halloween!

An einer Halloween-Party im US-Staat Pennsylvania hatte sich ein neunjähriges Mädchen als Stinktier verkleidet. Sich in ein schwarzes Kostüm gezwängt, einen schwarzen Hut mit weisser Quaste aufgesetzt, war mutig losgezogen und hatte in der Nachbarschaft nach Süssem und Saurem gefragt. Vermutlich waren es bereits etwas zu viele ‚Trick or Treat’, dem Stinktiermädchen wurde unwohl, aufgebläht war es und so kauerte es sich nieder unweit seines Onkels Haus. Und gärte ein wenig vor sich hin. Der Onkel jedoch, wachsam wie ein scharfer Hund, beobachtete genau, was um ihn und sein Hoheitsrevier herum geschah. Er fühlte sich bedroht ob der dunklen, wenn auch kleinen Gestalt, die sich ein paar Meter weit entfernt hinter seinem Gartenzaun bewegte. Zum Glück hat jeder rechte amerikanische Bürger eine Waffe im Haus! Geistesgegenwärtig griff er in den Stubenschrank zwischen Whiskey und Brandy, zog seine Flinte heraus, hechtete ans Fenster, zögerte nicht und setzte zum finalen Schuss an: Paff und niedergestreckt das unheimliche Wesen!

Doch gemach: Das unschuldige Stinktier hatte Glück im Unglück. Das neunjährige Mädchen wurde nur an der Schulter verletzt. Diese wurde zwar wegeschossen, aber, so gab der dortige Polizeichef bekannt, ansonsten sei das Kind unverletzt. In Onkels Stube hängt nun neben Hirschgeweih und Rehböcklein ein zierliches Schlüsselbein an der Wand: Skunk, weibl., teilw. erlegt, Jagd 2012. Waidmannsdank an Halloween!

Montag, 22. Oktober 2012

Yoga für Einsteiger

Im Kindergarten einer Ortschaft im Kanton Zürich treffen sich allerlei Buben und Mädchen diverser Kulturen. Die bunte Kinderschar also wärmt sich in diesem Kindergarten mit lustigen Rhythmusspielchen auf, spricht über ein aktuelles Thema wie die Auswirkungen der Klimaerwärmung im Herbst oder weshalb steigen die Temperaturen im Oktober über 20 Grad und macht dann Spiele mit Figuren wie stehendes Knie, entzündete Kerze, herabschauender Hund, stummer Baum, gleissende Sonne oder weiser Halbmond. Am Ende der gewiss etwas anstrengenden Stunde entspannen sich die Cheglischüler mit geschlossenen Augen auf der Matte liegend, während die Lehrerin zu leiser Musik eine kleine Traumgeschichte erzählt. Ommm. So stands kürzlich geschrieben in einer Tageszeitung im Kanton Zürich.
Diese Lektionen laufen unter dem Titel ‚Yoga’. Yoga für Kindergartenschüler. Yoga für Einsteiger. Den Eltern eines Kindergarten-Buben ging das jedoch zu weit. Sie hatten bei der Schulpflege um eine Dispensation ihres Juniors vom Yoga ersucht. Oder gar eine Umteilung in einen anderen Kindergarten gefordert, in dem vielleicht gejodelt oder ein Jasskurs für kleine Hände geboten wird, statt sich nach dem Sonnengruss zu richten. Yoga komme aus dem Hinduismus, argumentierten sie argwöhnisch, und habe die Auflösung der Seele im göttlichen Brahman zum Ziel. Öffentliche Schulen aber seien den Grundwerten des demokratischen Staatswesen verpflichtet und hätten sich gemäss Kantonsverfassung konfessionell und politisch neutral zu verhalten. Kruzifx nochmal!
Dem wurde widersprochen. Der Yoga-Unterricht sei religionsneutral ausgerichtet und diene ausschliesslich zur Förderung der Gesundheit, Beweglichkeit und Haltung, sprach die Schulpflege. Die Eltern schüttelten den Kopf und rekurrierten beim Bezirksgericht. Als das nichts nützte, führten sie Beschwerde beim Verwaltungsgericht wegen Verletzung der Glaubens- und Gewissensfreiheit. Doch auch dieses entschied, die breite Öffentlichkeit assoziiere Yoga heute mit Gymnastik- und Entspannungsübungen – und nicht mit rituellen Handlungen. Grosse Teile unserer Zivilisation, die auch den Schulunterricht prägen, liessen sich auf religiöse Ursprünge zurückführen. Zum Beispiel die Anfänge des europäischen Theaters im antiken Griechenland, so das Verwaltungsgericht weiter, wurden nämlich damals die Vorführungen zu Ehren griechischer Götter abgehalten.
Die Eltern können das kürzlich publizierte Urteil nun noch ans Bundesgericht weiterziehen. Das Ganze ist natürlich sehr zeitaufwändig, nebenbei wollen Mami und Papi ihren Buben ja weiterhin im Frühchinesisch unterstützen, für den Förder-Englisch-Unterricht genügend Stunden einplanen, ihm im Theaterverbund ‚Sokrates für Einsteiger’ die altgriechische Philosophie näher bringen und zum körperlichen Ausgleich ins Aikido chauffieren, damit der fernöstliche Kampfsportgedanke nicht zu kurz kommt. Aber bitte sehr, sicher nicht zusammen mit den anderen Chegelischülern. Wo bleibt denn da die Diversität des Individuums, bzw. der Wettbewerbsvorteil im Kampf um die oberste Sprosse auf der Karriereleiter?

Freitag, 12. Oktober 2012

Vor, vor Weihnachten

Migros-Kundin Susan Gasser hat sich kürzlich kritisch auf der Migros-Facebookseite zu den immer früher werdenden Weihnachtsberieselungen in den Migros-Filialen geäussert. Es entspreche überhaupt nicht den Wünschen der Käufer und Käuferinnen, bereits im Oktober mit Brunsli und Zimtsternen Kontakt aufnehmen zu wollen. Kurz darauf hats bei ihr ,Daumen hoch’ gehagelt. Viele andere Leidensgenossen, sprich Migros-Kinder, haben diese prä-Natale Verkaufsaktion genauso beanstandet. Die Migros hat dieser positiven Entwicklung nicht lange zugeschaut und mit einer Wohltätigkeitsidee reagiert. Jedes Däumchen hoch noch am selbigen Abend bis 18 Uhr würden 100 Gramm Guetzli für ein Schweizer Kinderheim bedeuten. Ein christliches Zeichen als Entschädigung des unchristlichen Hintergedankens, mit Brunsli und Zimtsternen den Oktoberumsatz in göttliche Höhen zu treiben? Schlussendlich warens 13'696 mal 100 g Süssgebäck. Brunsli oder Zimststerne. Die die Migros spendet. Und die jetzt in den Filialen fehlen. Somit zwei Fliegen auf einen Streich. Glückliche Kinder in Kinderheimen und glückliche Migros-Kinder in den Läden.

Also ich bin ja eher ein Coop-Kind. Und im Gegensatz zu Susan Gasser mag ichs kaum erwarten bis mein Grossverteiler des Vertrauens grosszügig die farbigen Lebkuchentannenbäumchen oder Lebkuchensternli mit dem zartrosa-weissen Zuckerguss in den überdimensionalen Zellophansäcken neben den Kassen verteilt. Darfs bereits nach den Sommerferien im August sein? Oder doch erst anfangs September? Und dann verschwinden sie subito nach den üppigen Festtagen in der Versenkung, als wären sie gar nie da gewesen, um pünktlich im Spätsommer wieder aufzutauchen... Ein ewiger Kreislauf. Die Farbe zwar von Jahr zu Jahr etwas blasser, dafür die Konsistenz kontinuierlich kompakter... Aber lassen wir das. Schauen wir kurz zu Lindt & Sprüngli. Die goldenen Schoggidinger mit den dicken Ohren und dem Glöckli am roten Bändeli katapultieren sich im Februar als Hasen auf die Verkaufstische mitten im Laden, ziehen sich nach Ostern generalstabsmässig zurück, gehen kurz in die Maske und erscheinen im Oktober als eine Art Hirsch oder Rentier. Rudolphs sozusagen, statt roter Nase einfach rotes Bändeli. Doch nun kommt das Geweihtier als Bär daher. Ein Goldbär am Start des offiziellen Weihnachtseröffnungsrennen. Mitten im Oktober. Aber Lindt wäre nicht Sprüngli, wenns nicht ein besonderer Bär wär. Einer, der die Herzen der Kinder berührt. Schau Mami, wie süss, ein Okto-Bär! Und schon landet er im Einkaufskörbli. Alles wird gut. In diesem Sinne: Frühliche Weihnachten!

Donnerstag, 27. September 2012

Schlossgespräche – Leichen im Keller


Graue Wolken hängen tief am Himmel, jeden Moment werden sie sich über dem Schloss Rhäzüns entleeren. Silvia steht am Fenster, ein Feuer im Cheminée wärmt das Zimmer. Garstige Zeiten sinds, nicht wahr, mein Christoph, spricht sie zu ihrem Mann, der im gepolsterten Louis-quinze-Schaukelstuhl leicht auf und ab wippt. Ungeduldig trommelt er mit seinen Fingern auf den dunkel lackierten Armlehnen, Himmel noch mal, wo bleibt er denn, schimpft er laut. Am grossen runden Tisch sitzen bereits Hofschreiber Köppel und ein strahlender Brunner Toni. Das Sünneli wärmt mich halt immer, egal, obs grad scheint oder nicht, lächelt Toni. Silvia verschränkt die Arme, es zieht durch das alte Gemäuer, sie fröstelt leicht. Wollen wir schon mal anfangen, sagt Köppel, wir können ja auch ohne Mörgeli unsre Strategie besprechen. Ein Skandal ist das, schimpft Christoph, steht auf und gesellt sich zu seinen Kollegen, unser bester Mann wird verheizt und von der Uni geworfen! Nur weil seine Vorlesungen nicht besucht werden, fragt Brunner nach, oder hat das mit den alleingelassenen und ungepflegten Leichen im Keller zu tun? Köppel schüttelt den Kopf: Toni, du verstehst das nicht, das ist höhere Schule. Hier geht es um Mobbing, unsren Mörgeli hat man an der Uni geschasst, weil er ein SVPler ist, die linken Professoren haben ihn einfach nicht mehr gewollt. Obwohl er sozusagen das beste Pferd im Stall war, schliesst Köppel seine Erklärung. Toni nickt. Pferd im Stall, das hat er verstanden, das ist in etwa so wie mit seinen Kühen. Oder Säuen. Wo käme er hin, wenn er seine Tiere entlässt, nur weil sie subventioniertes Heu fressen, stellt Brunner klar.

Just in diesem Moment klopft es unten an der Pforte. Silvia huscht die Treppe hinab und bittet ihn hinein, endlich bist du da, heisst sie Mörgeli willkommen, du wirst oben im Herrenzimmer längst erwartet. Entschuldigt die Verspätung, begrüsst er seine Kameraden hastig: Es war einiges los in den letzten Tagen. Unglaublich, dieses linke Pack an unserer staatlichen Universität, beginnt er seine Rede, hat mich, den Titularprofessor einfach so kaltgestellt. Ich sei kein rechter Schaffer, behauptet man, mein Inventar im medizinischen Institut sei veraltet und verstaubt, hoho, wo sind wir denn? Meine Leichen im Keller nicht gut gepflegt? Einmal eingelegt in ein Glas, halten die doch für die Ewigkeit! Dass ich meine Vorlesungen seit 13 Jahren unverändert halte, ist doch ein Zeichen von Kontinuität und dass sie gar nicht besucht werden, ein weiteres Zeichen, nämlich welch faule Banausen die heutigen Studenten sind, also bestimmt nicht mein Problem! Dafür habe ich während dieser Zeit viel für unser Volk recherchieren und Missstände aufdecken können, ich sprech von den Invaliden und Asylanten, die zum Schein dem Staat auf der Kasse liegen und ich rede davon, dass  auch ein Nationalbankchef Leichen im Keller hat, so hab ich ihn geschasst! Mörgeli schaut erwartungsvoll in die Runde. Gut gemacht, erhebt Christoph Blocher seine Stimme, wir sind stolz darauf, einen wie dich in unseren Reihen zu haben, der sich wahrlich um die Leichen im Keller sorgt und dafür, dass alle, die zum Schein auf  Staatskosten leben, unverzüglich entfernt werden! Ich habe geschlossen. Das Protokoll ist natürlich vertraulich, raunt Blocher dem Schreiber ins Ohr, ich erwarte die Details wie gewohnt in der nächsten Weltwoche.


Dienstag, 25. September 2012

Schlossgespräche – Gefangen im Netz


Das erste gefallene Laub wirbelt vom Wind getrieben durch den Schlosshof von und zu Rhäzüns. Der Herbst hat sich angemeldet und während die Gemahlin des Gutsbesitzers sanft an den welken Rosenblättern zupft, schreitet ein grossgewachsener Wanderer mit reichlich beladenem Rucksack des Weges direkt auf die schwere Pforte zu. Grüss dich, Oskar, lächelt Silvia aus gebückter Haltung dem finster dreinblickenden Freysinger zu, der Christoph erwartet dich oben in der Herrenstube. Oskar nickt zurück, ei, ei, die Silvia, denkt er sich, auf Rosen gebettet, wenn das kein gutes Omen ist... Er schmunzelt, eilt ins Schloss und die herrschaftliche Treppe hinauf zum Herrenzimmer. Kurz angeklopft, da ertönt schon des Schlossherrn Stimme: Komm, wir haben auf dich gewartet. Oskar drückt die Klinke und betritt die herrschaftliche Stube. Düster erscheint sie ihm, die Vorhänge zugezogen, bloss die Kerzen auf dem silbernen Leuchter spenden flackernd etwas Licht. Oben am Tisch der Christoph, zu seiner Rechten sitzt mit gespitztem Stift und blütenweissem Papier vor sich der Hofschreiber Köppel, seinen Praktikanten Somm neben sich. Links von denen findet sich der Brunner Toni, man sagt gar, er sei der Präsident dieser Schweizer Volkspartei. Papperlapapp, ruft Christoph, Präsident bin und bleibe ich, auf Lebzeiten! Aber das müssen die da draussen ja nicht unbedingt wissen. Setz dich Freysinger, wir haben zu reden und zu handeln! Oskar lässt scheppernd den mitgebrachten Rucksack zu Boden und nimmt Platz. Schon bellt Christoph: Wir haben keine Zeit zu verlieren, fangen wir also an – Freysinger, du hast das Wort. Oskar streicht seine im Nacken zusammengebunden Haare zurecht und beginnt räuspernd: Diese Räubergeschichte – die ich übrigens selbst nicht besser hätte schreiben können – ist wohl etwas aus dem Ruder gelaufen. Der Tod des Moldawiers auf der Ibergeregg nicht geplant, die Protagonisten allgemein überfordert, wie unser Schwyzer Parteikollega Sepp Spiess, der auf Facebook darüber schwadroniert und sich exponiert. Und so schliesse ich, spricht Freysinger weiter, meinen Essay mit folgender Quintessenz: Für unsre Parteikollegen muss ein Social Media Verbot verfügt werden! Um sie zu schützen, denn es kann schnell passieren, dass man irgendeinen Stuss zusammenschreibt! Vor allem, wenn man steinhässig oder betrunken ist, was ja die beiden Aggregatszustände unserer Parteikollegen sind, bevor sie zu heisser Luft werden! Sehr gefährlich! Christoph beugt sich zufrieden vor: So ists recht, und überhaupt, wo kommen wir denn hin, wenn die Medien jetzt schon sozial sind! Habt ihr alles aufgeschrieben, raunt er dem Köppel und dem Somm zu. Und während diese eifrig nicken, gleichzeitig noch ihren Facebook-Status auf dem neuen iPhone 5 aktualisieren, packt Freysinger die mitgebrachten Walliser Weine aus seinem ledernen Rucksack. Kameraden, erhebt Oskar feierlich die Stimme, jetzt haben wir uns aber einen gehörigen Schluck verdient! Prost!

Donnerstag, 23. August 2012

50 Grad im Schatten

Was für ein Sommer! Endlich heisse Tage und ebensolche Nächte! Es darf ungeniert geschwitzt werden! Selbst das Sommerloch 2012 wurde heiss gestopft: Fifty Shades of Grey von E .L. James, zu deutsch „Fünfzig Grautöne“ oder eher doch „die fünfzig Schatten des Grey“. Ein süffiges Buch für die Frau von heute, die kürzlich noch mit Carrie Bradshaw in ‚Sex and the City’ und den ‚Desperate Houswifes“ in der Wisteria Lane unterwegs war und jetzt an der Klimakteriumsschwelle steht. Unter uns, selten hab ich solche Schweissausbrüche erlebt, natürlich nicht nur weil das Thermometer gegen 50 Grad geklettert ist. Der Ehemann etwas irritiert ob der gehäuften Wallungsattacken seiner Angetrauten, während eines biederen Lesenachmittags. Die Sommerschwüle, lächle ich, sie treibt wohl Schabernack mit meinen Hormondrüsen. Dies gesagt, stürze ich mich auf ihn und lasse meine aufgestaute Hitze an ihm aus...

Zurück zum Buch, die Story selbst ist schnell erzählt, eine hübsche, junge 21jährige Literaturstudentin (etwas Gebildetes in diesem Gebilde schadet nicht...) namens Anastasia Steel, verfällt dem unverschämt gutaussehenden, 27jährigen, aber doch schon sehr reifen (dies ein nicht unwichtiges Detail für die Frau ab vierzig...) und sehr, sehr reichen Christian Grey. Grey hatte eine schlimme Kindheit, so lässt ers nach und nach durchsickern und kann deshalb nicht lieben, viel besser kann er aber mit Leder und Peitschenhieben umgehen, soviel zu den Grautönen. Damit hält er die junge Anastasia bei der Stange (und ebenso die geneigte Leserin). Endlich auf Temperatur gebracht wirds schnell feucht und heiss zwischen den Beinen und Zeilen und am Ende wissen wir: Fifty Shades of Grey ist ein Hardcore-Rosamunde-Pilcher-Roman mit viel Sex in the City für die verzweifelte Hausfrau.

Alles wie im richtigen Leben. Eine echte Studie, ebenfalls aus dem Sommerloch, belegt, dass rund 600 000 Schweizer und Schweizer auf Partnersuche im Netz sind. „elitepartner.ch“ zum Beispiel vermittelt dir den perfekten Partner, einen gut situierten Akademiker, einen elektrisierenden Stromer oder eben Christian Grey mit seinen Handschellen. Sollte die heisse Luft beim angetrauten Ehepartner bald ausgegangen sein, kann die prickelnde Untreue per Mausklick geordert werden. Zwei Drittel der User sind Männer, die anderen nicht. Die altersmässig grösste Gruppe unter den Männern sind die 46- bis 52jährigen, unter den Frauen die 30- bis 38jährigen. Die 40-jährigen Frauen lesen ja auch schon Shades of Grey und sind somit vollauf beschäftigt, während die Männer ab Mitte fünfzig sich dem Golfspiel widmen. Rund 450 000 Schweizerinnen und Schweizer besuchen monatlich ein Seitensprungportal und geben dort pro Kopf rund 4 Franken aus, 48 Franken im Jahr. In keinem anderen Land der Welt geben Bürger mehr aus für die virtuelle Vermittlung von Fremdgehern als in der Schweiz.

Indes, diese 48 Franken könnte man sich sparen, indem man zu Shades of Grey greift, sich auf fünfzig Grad erhitzt und zur Kühlung seine Kleider ablegt sowie den Partner im gemeinsamen Gemach. So pflegen wir sogar noch zutiefst schweizerische Werte wie die Sparsamkeit, das Buch kostet ja nur 19 Franken und für die Differenz liegt bestimmt noch eine kleine Peitsche drin. Wenn das keine stehenden Ovationen gibt...

Dienstag, 26. Juni 2012

Ausgeträllert

Trennungen sind natürlich nie was Schönes. Was hab ich doch mitgelitten, damals als dem Rominger Toni nach zehn Jahren Liebe und zwei Jahren Ehe quasi über Nacht sein Schätzeli davon gelaufen ist. Ein neuer Mann, hat sie mit zartem Augenaufschlag der Glanz und Gloria-Sendung und kurz darauf der Glückspost und der Schweizer-Illustrierten, dem Blick und überhaupt der ganzen Schweiz verkündet, ein neuer Mann sei in ihr Leben getreten. Nichts geplant, es sei einfach passiert... Darauf die Schlagezeile: Francine Jordi und Florian Ast, das Schlagerschätzeli und der Mundart-Rocker: Das neue Traumpaar der Schweizer Musikszene! Ein Himmel voller Geigen! Wunderbar. Nur Toni hat traurig aus der Wäsche geschaut, den gemeinsamen Hund Theo hat Francine ebenfalls mitgenommen, so ist ihm nur noch das Velo geblieben. Später haben wir das singende Liebesduo und Liebesglück in allen Formaten landauf, landab gesehen, unheimlich verliebt, es hat geknistert, selbst auf dem heimischen Sofa vom blossen Zuschauen. Die ersten Monate vorbei und dann hat man den Eindruck bekommen, dem Flöru stinkts ein bisschen, so im Trachtenjäckli beim Musikantenstadl neben seinem Schlagerschätzeli zu stehen. Er, der harte, wilde Berner Mundart-Rocker. Und überhaupt, das viele gemeinsame Rampenlicht, da weiss man ja gar nicht recht, wer dabei heller aussieht? Der Flöru also schaut vorwärts, in die Zukunft, plant eine CD-Aufnahme in den USA mit der jungen Ehegattin eines älteren Bond-Regisseurs, die gerne ein bisschen singen würde, der Ast greift der 28jährigen Schweiz-Mexikanerin unter die Arme, dass dabei mehr Hitze entstehen kann, als daheim mit dem Schätzeli während eines ganzen Jahres der Trällerei bei Moik, wer kann das ihm verübeln? Die Francine hat sofort gespürt, dass mit ihm etwas nicht stimmt, als er wieder zurückgekehrt ist. Ins gemeinsame Nest. So hat sie sich nachts hinter sein Handy geklemmt und die SMS gecheckt. Und prompt den unglaublichen Beweis gefunden: Der Flöru hat sich in eine andere Frau verliebt und die Francine betrogen. Während den 14 Tagen in Los Angeles. Sie darauf subito die Konsequenzen gezogen und den Flöru kurzerhand aus dem Haus geschmissen. Sozusagen den Ast abgesägt, auf welchem sie sass. Jetzt bleibt ihr nur noch der Hund Theo. Und Rominger fährt weiterhin Velo.

Dienstag, 12. Juni 2012

Lolek und Bolek auf freier Fahrt

Normen für die Kinderkrippe: Zürich zieht unsichere Rutschautos aus dem Verkehr, hat die NZZ am Sonntag gemeldet. Wenn Eltern gegen Bobby-Cars ins Feld ziehen, schreibt der Tages Anzeiger. Und angefangen hat das Ganze so: Eine Mutter bringt ihre dreijährigen Zwillingsbuben Lolek und Bolek in eine Krippe in Zürich Wollishofen, im Glauben, ihre Söhnchen werden gehegt, gepflegt, gefüttert und nebenbei vielleicht mit etwas Frühchinesisch gefördert. Mami braust mit gutem Gewissen in ihrem flotten Flitzer davon. Die Abgaswolke hat sich noch nicht ganz gelegt, als sich Lolek auf einen Bobby-Car setzt, um im Hof mal kurz eine coole Runde zu drehen. Was Lolek kann, das kann Bolek längst, denkt sich dieser und steigt ebenfalls auf ein Plastikgefährt, einen Wheely-Bug-Krabbelkäfer. Oder welches Modell auch immer. Lolek bereits weggerollt, kippt nach hinten, prallt auf den Randstein und zack: eine Platzwunde am Hinterkopf. Sofort zum Arzt, der näht zu, was offen ist. Mutti entsetzt und verlangt, dass ihre Buben ab sofort Helm tragen müssen. Bolek denkt nicht im Traum daran, denn was Lolek ohne Helm kann, das kann Bolek längst ohne Helm. Einfach nicht nach hinten fallen, sondern gescheit das Gewicht nach vorne lagern. Und zack: kopfüber mitten aufs Gesicht, der Bolek, eine meterlange Rissquetschwunde am Kinn. Sofort zum Arzt, der näht zu, was offen ist und Mutter nimmt drohend ihre Buben aus der Krippe: Das Geschehene melden wir unverzüglich der Presse. Gesagt, getan. Und jetzt? Die Bereichsleiterin Kinderbetreuung der Stadt Zürich reagiert betroffen, bei diesen beiden Vorfällen handelt es sich um eine „statistisch unwahrscheinliche Häufung“, in den fünf Jahren zuvor habe es bloss einen einzigen vergleichbaren Unfall gegeben. Vermutlich der ältere Bruder von Lolek und Bolek. Die Krippe sieht trotzdem Handlungsbedarf und nach den Sommerferien werden nur noch Produkte zugelassen, welche die Norm 71 erfüllen: Räderlose Rutschautos, die in der Krippe fix verschraubt sind. Mit Sicherheitsgurt und Helmobligatorium.

Freitag, 8. Juni 2012

Morsezeichen: God save the Queen

Lang ists her, denk ich mir, dass ich etwas von meiner Freundin Silvia gehört hab. Also stell ich mich ans Fenster und zünde mit meiner grossen Taschenlampe quer über den fast schwarzen See. Kurz danach leuchtets von Herrliberg zurück. Es gehe ihr gut, sie habe gerade eine interessante Sendung im Fernsehen geschaut. Ich ebenfalls, antworte ich ihr, nämlich das diamantene Thronjubiläum der Queen Elizabeth! Unglaublich, wie tapfer sich die Lisbeth an der Krone festhält, fahre ich fort, die Engländer lieben ihre Königin, weil sie seit 60 Jahren jeden Morgen aufsteht, um ihr Amt auszuführen. Tagein, tagaus, einmal Königin, immer Königin! Silvia will etwas dazwischen blinken, jedoch meine Begeisterung über die Monarchin duldet keine Unterbrechung. Die Engländer lieben ihre Queen, weil sie seit 64 Jahren mit dem gleichen Mann verheiratet ist, zu ihm steht, auch wenn er wieder mal in ein Fettnäpfchen getreten ist. Die Engländer lieben ihre Queen, weil sie als letzte grosse Instanz ihrer Familie gilt und ihren Sohn Charles vermutlich niemals auf den Thron lässt. Ich setze kurz meine Lampe ab, das viele Lob lastet schwer auf meinem Arm. Du hast recht, blitzts zurück, die Monarchie ist etwas Wunderbares! Mein Christoph ist jetzt in Österreich unterwegs, hab ihn vorhin im ORF gesehen, funkt Silvia in meine Stube, man hat ihn dort als wortgewandte Galionsfigur vorgestellt und er solle bitte sehr dem österreichischen Volk die Vorteile der direkten Demokratie erläutern. Doch Christoph hat gemeint, er sei weit davon entfernt, diese zu vergöttern. Schon wichtig, dass jemand den Mächtigen im Land auf die Finger schaue, idealerweise sei das aber ein noch mächtigerer. Der König nämlich!
Pause. Bist du noch da, morse ich schüchtern zu Silvia herüber. Natürlich, antwortet sie endlich, und ich sag dir eines, sollte das Schweizer Volk tatsächlich demokratisch einen König wählen wollen, dann kanns nur den einen geben! Und während ich mich frage, ob ich wohl lieber einen mit der Krone oder einen in der Krone hätte, ists bereits dunkel auf der anderen Seeseite.

Dienstag, 22. Mai 2012

Es war die Nachtigall und nicht die Lerche

Victoria Beckham, unter uns, soll ja gar nicht von Natur aus so ungefaltet daherkommen, wie sie heute den Anschein macht. Nicht mal ihr Flankengatte David weiss davon. Der konzentriert sich lieber auf die runden Bälle und freut sich einfach, dass seine Vicky bald so jung aussieht, wie das gemeinsame Tochterbaby Harper... Dass dem nun so ist, wies jetzt ist, muss selbst eine Victoria ein wenig nachhelfen lassen. Und zwar von einem Halbgott in Weiss: Beauty-Doktor Harold Lancer. Er behandelt seine Kundinnen mit Schafsplazenta. Zack – mitten aufs Gesicht. Jedoch nicht der Mutterkuchen eines ordinären Schafes aus dem Nachbardorf, nein, nein, es muss die reine Plazenta von neuseeländischen Schafen sein, da diese noch fern der hektischen Welt grasen und somit gewährleisten, dass die darin enthaltenen Stammzellen unverdorben in das Gesicht der Patientin dringen und damit den natürlichen Alterungsprozess aufhalten. Wunderbar. Und am liebsten häppchenweise, das freut auch den Arzt. Mindestens 500 Franken soll nämlich so eine tierische Behandlung kosten. Aber wen interessieren schon die Kosten? Einzig das Resultat zählt. Und wenn die neuseeländischen Schafe etwas gealtert und aus der Mode sind, dann kann Vicky auf eine weitere Lancer-Methode zurückgreifen: Sie lässt sich von einem Vogel ins Gesicht scheissen, pardon, ich mein, sie lässt sich die Ausscheidungen, freilich nicht die eines gemeinen einheimischen Gefiedertiers, sondern die einer seltenen japanischen Nachtigall im Gesicht auftragen. Flächendeckend. Das strafft die Haut. Denn wusste doch bereits die junge Julia, als sie zu ihrem Romeo sprach: Es war die Nachtigall. Und nicht die Lerche.

Samstag, 12. Mai 2012

Zum Muttertag

Also. Alle Jahre wieder. Der zweite Sonntag im Mai gehört der Mutter. Einmal im Jahr wird Mutti aus dem Altersheim geführt, am Rollator zum offerierten Wienerschnitzel geschoben, danach zu einer Verdauungsrunde in den Park geschleift. Tipptopp. Das Gewissen des Sohnes ist beruhigt, Mutti hat die ganze Zeit gelächelt, selbst, als sie zum Abschied dem davonbrausenden Auto hinterher winkt. Auch sie glücklich, dass dieser Tag wiederum hinter ihr liegt.
Natürlich verdients Mutti, dass man sich zumindest einen Tag lang um sie kümmert. Ein Dankeschön für die vielen aufopfernden Stunden, Wochen, Monate, die sie für ihre Familie durchs Jahr hindurch geleistet hat. Die Schwedin Anna Wahlgren zum Beispiel hat als neunfache Mama einen Bestseller darüber geschrieben. Ein Ratgeber für Mütter und Väter, quasi die schwedische Antwort auf Remo Largos ‚Babyjahre’ und ‚Kinderjahre’, ohne diese zwei Bücher ist ein Grossziehen der Kinder in der Schweiz heutzutage sowieso nicht mehr möglich. Item. Frau Wahlgren hat also sensationelle Tipps zur Erziehung parat: Wenn das Kind abends nicht ins Bett will, dann soll es halt nicht. Es wird auf ein Stühlchen im Flur gesetzt, in Hör- jedoch nicht Sichtweite der Eltern. Dort soll der Sprössling ausharren, bis er vor lauter Müdigkeit vom Stängelchen, bzw. vornüber vom Sesselchen fällt. Jahre später übrigens hat eine Tochter Wahlgrens die Mutter angezeigt. Kindsmisshandlung lautet das Verdikt. In Schweden hat mindestens jedes zweite Kind eine bleibende Beule an der Stirn, klagt die Tochter. Sie selbst ebenso.
Mütter habens wirklich nicht immer einfach. Für alle pausenlos da zu sein, an alles zu denken, der Motor der Familie zu sein. Kürzlich hat sich eine Familienmanagerin vom Zürichberg in einer Tageszeitung geäussert, wie wichtig es ist, dass sich Frauen und Mütter vermehrt in den Mittelpunkt stellen. Effektives Zeitmanagement heisst dazu das Zauberwort. Der Haushalt lässt sich prima mit einem Karteikastensystem einteilen. Jeden Tag eine Karte ziehen, Bücherregal entstauben, Fenster putzen, Backkofen reinigen etc. und diese Aufgaben dann gezielt der Putzfrau zuteilen. Während die Nanny sich grad draussen mit den Kindern abrackert. So gesehen gibt das nicht nur theoretisch mehr Freiraum für Mutti, sondern auch praktisch. Unsereins fehlt vielleicht höchstens der entsprechende Geldbeutel dazu.
Apropos Management: Victoria Beckham, prominente Vierfachmutter, erfolgreiche Modedesignerin und reiche Ehefrau eines Flankenkönigs, soll ihren Sohn Brooklyn zur Schule gefahren haben, dabei eine vermutlich eher einseitige Konversation geführt, vor dem Schulhof ihm einen Abschiedskuss aufdrücken wollen und habe erst dort realisiert, dass sie bloss seinen Kindersitz eingepackt, Brooklyn jedoch zu Hause vergessen hat. Soviel dazu.
Einen schönen Muttertag euch allen!

Dienstag, 1. Mai 2012

Fleck weg

Also, da fragt doch ein Mann in der Kummerbox des TagesAnzeigers, wieso er jedesmal, wenn er ein frisches, weisses Hemd anzieht, sich einen Flecken auf das gute Kleidungsstück setzt. Wenn er jedoch ein T-Shirt oder einen Pullover trägt, spritzt er weder die Tomatensauce noch den Aceto balsamico auf die Brust. Oder auf den Ärmelbund. Eine verhexte Sache somit? Dem TagesAnzeiger-Kummerbox-Doktor kein unbekanntes Phänomen. Dazu grad den hemdsärmeligen Ratschlag: Erstens bist du nicht alleine mit diesen Spritzern auf der Welt und zweitens esse halt vorsichtiger. Zumal wenn du weisses Hemd trägst. Nun soviel dazu. Das hätte der Mann natürlich auch ohne Kummerbox gewusst.
Dafür erhält er aber eine Menge hilfreicher Tipps obendrauf: Gegen Motorenöl auf der Kleidung hilft Butter oder Speiseöl, den Fleck damit einreiben, mit Brennspiritus wegtupfen und vor dem Waschen mit Gallseife behandeln, zack, weg ist der Fleck. Und der Stoff, auf welchem er lag. Bei Schweissflecken sollen die betroffenen Stellen einige Stunden in einer verdünnten Essig- oder Salmiakgeist-Lösung eingeweicht und danach ausgespült werden. Die Schmutzstellen verziehen sich vor lauter Gestank. Bei Schweissflecken will das etwas heissen. Bei Senf wird geraten, erst die getrockneten Reste mit einem Messer abkratzen, danach das gelbliche Etwas in eine Seifenlauge einlegen oder – wenns hartnäckig ist – gar mit Kölnisch Wasser übergiessen. Übrig gebliebenes Kölschwasser darf auf das T-Shirt mit den Schweissresten gegossen werden, vielleicht löst sich so dann endlich der hartnäckige Salmiakgeist. Rotwein lieber trinken, als verkleckern, das Salz für den Fleck präventiv dazu schlucken. Tomatensauce mit Mineralwasser vertreiben, Zahnpastareste ausbürsten, Tönungsmittel für die dunkle Haarfarbe am besten mit reinem Fett beseitigen – das erklärt wohl das schmierige Dauergrinsen unsres Herrn Mörgeli. Hunderte von Tipps, die in einer neuen Broschüre zusammengefasst sind. Herausgegeben vom Schweizerischen Blindenverein. Dessen Mitglieder versichern glaubhaft, dass sie niemals Flecken sehen.

Dienstag, 20. März 2012

Darfs ein bisschen mehr sein?

Statt wie Pamela Anderson vorm Spiegel zu stehen und stolz die Knöpfe der Bluse sprengen zu lassen, sehen sich nun zigtausend Frauen gezwungen, ihre Brustimplantate zu entfernen. Die französische Firma PIP hat zugegeben, fehlerhaftes Silikon geliefert zu haben. Die Kissen können reissen, das Dekolleté würde instabil, verselbständige sich gar. Nicht auszumalen, wohin es überall wandern könnte. Gefüllt sind die Prothesen mit einem Billig-Gel und einem für Industrieprodukte bestimmten Silikon. Statt Fugen dichten, Busen richten, hat sich der PIP-Chef dabei gedacht und im Geiste bereits die vielen Münzen gezählt, die ihm dieser Coup einbringen wird. Jetzt sitzt er dafür hinter schwedischen Gardinen. Die Frauen sollen sich bitte ihre Brüste in die Urfassung zurücklegen lassen. Lieber etwas kleiner, dafür gesund.
Nun, die Grösse ist auch dem männlichen Geschlecht nicht unwichtig. In Amerika sind 25000 Männer zum Thema Penisverlängerung befragt worden, 45 Prozent davon hielten ihr bestes Teil für zu klein. Dabei, so spricht eine holländische Forscherin, sei ein profunder Mangel an Wissen schuld, Männer schielen nämlich jeweils am Pissoir zu viel auf des Nachbars Stück, die Organe der Kollegen wirken durch die seitliche Betrachtung voluminöser als das eigene, welches der Träger ja nur von oben sieht. Somit alles relativ. Selbst aus den Niederlanden gesehen. Doch inzwischen werden in den USA weit mehr als 1400 Penisvergrösserungen jährlich durchgeführt. In der Schweiz hält man sich noch bedeckt, aber das ist bloss eine Frage der Zeit, bis der hiesige Mann dazu steht. Methoden gibt es genügende. An der Universität Belgrad zum Beispiel zerlegen die Urologen den Penis in seine Einzelteile – ähnlich wie das Moped in der Werkstatt – setzen ein Stück Rippenknorpel des Trägers zur Verlängerung ein und fügen das Organ wieder zusammen. Und schon ists frisiert und läuft schneller, länger, besser. Oder das Band, welches den Penis am Schambein hält, wird durchtrennt, damit vergrössert sich der Anteil, der sonst im Körper verborgen bleibt und hängt folglich weiter raus. Nach diesem Eingriff muss der Patient mindestens sechs Stunden am Tag sechs Monate lang ein Gewicht am Penis tragen. Ein Gramm, hundert Gramm oder gar mehrere Kilo ist wohl vom individuellen Wunschziel abhängig. Und für eine Verdickung des guten Stücks – bis zu maximal 30 Prozent an Volumen – verwendet der Chirurg Hautfett, Fettzellen oder eben Silikon. Doch das, so wissen wir, kann in die Hosen gehen.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Für immer und ewig

Laut Statistik wird jede zweite Ehe geschieden, sagt mir eine sichtlich aufgewühlte Victoria. Wir sitzen zusammen im Café Gyger. In Thusis. Fast schon traditionell treffen wir uns einmal im Winter hier. Die kurze Auszeit tut mir gut, flüstert sie und umklammert eine heisse Tasse Schokolade. Ihr Leben sei sehr ausgefüllt, der Job, die heranwachsenden Buben, das krabbelnde Babymädchen namens Harper und natürlich David. David, der sich entschlossen hat, für die Familie das Angebot von Paris St. Germain auszuschlagen, damit sie alle in Hollywood bleiben können. David, der seine Unterhosenlinie jetzt in H&M-Filialen verkaufen lässt, damit sich jede Frau ein bisschen David mit ihrem Ehemann nach Hause holen kann und David, der gesteht, am liebsten trage er lange Unterhosen! David findet, nach dem vierten Kind müsse er nicht mehr nackt durchs Appartement rennen! Und lange Unterhosen sind eh sexy! Da komm ich ja wie gerufen, strahlt Andri, der Chef, seinen Very Special Guest an und bringt eine zusätzliche Portion Schlagrahm vorbei. Weisse Köstlichkeit verschmilzt sich mit dunkler, lächelt er, wohl dem, der dies noch geniessen kann! Vickys Augen füllen sich mit Tränen, sie hätte nie gedacht, dass sich Heidi und Seal trennen würden, sind sie doch – neben Beckhams natürlich – das Traumpaar schlechthin, schluchzt Victoria und schnäuzt in mein Taschentuch, das ich ihr eben diskret über den Tisch geschoben habe. Ich nicke, Mischehen sind halt auch nicht mehr wie früher. Überhaupt Ehen, fügt Vicky hinzu, das ‚Für-immer-und-ewig’ hätten sich Seal und Heidi jedes Jahr mit einer tollen Kostümparty erneuern lassen, just zu ihrem Hochzeitstag. Ab jetzt können sie ihren Scheidungstag feiern, rate ich, natürlich ebenfalls immer unter einem anderen Motto. ‚Liebling, lass uns scheiden’, Rosenkrieg, ‚Kramer gegen Kramer’ da würden sich vermutlich einige lustige Themen anbieten. Seal hat Mühe damit gehabt, dass Heidi eine erfolgreiche Frau ist, stottert Vicky, und weit mehr Geld nach Hause bringt, als er jemals zu verdienen träumt. Ich nicke, wir sprechen hier von einem Vermögen von mehreren Millionen, wen würde das nicht auch belasten?
Aber waren es nicht Seals Wutausbrüche, die Heidi mehr und mehr gestört haben sollen? Andauernd kleingehackte Stühle ins Cheminee werfen, kann in einem Winter wie diesem ganz praktisch sein, doch in L.A., wo die zwei daheim sind, wird nicht oft Brennholz gebraucht, entgegne ich. Victoria schüttelt ihren Kopf, nein, sie wisse es besser, David habe ihr erst kürzlich aus einem Zeitungsbericht vorgelesen, jede zweite Ehe würde geschieden, weil die Frau den Spagat zwischen Beruf und Familie nicht schafft. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Verbindung mit einem Hausmütterchen ewig hält, steht in der Studie weiter geschrieben, scheint viel grösser, aber welcher Mann will schon eine biedere Maus im Haus, schliesst Vicky ihre Ausführungen. Ich schlucke, als graue Hausfrau sollte ich wohl diese Frage heut noch meinem Mann stellen. In diesem Moment quitscht es draussen, ein Auto hält rasant und parkiert blitzschnell mitten in die letzte freie Parklücke vorm Café Gyger. Albi steigt aus, der Präsident des Skiclubs Beverin, der wie jedes Jahr das most famous Member-Mitglied zu einem feinen Abendessen ausführt. Laut Statistik, sag ich zu Vicky, können Frauen besser parken, weil sie sich mehr Zeit nehmen, um eine Lücke zu suchen, weil sie diese exakter anpeilen und so mittiger im Platz stehen. Statistiken interessieren bei dieser Kälte eh niemanden, spricht Albi und während er sich zu Vicky beugt, um sie zur Begrüssung zu küssen, mein ich zu sehen, wie am unteren Ende seiner Hosenbeine der Saum seiner langen Unterhosen hervorblitzt.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Morsezeichen: Zeit zu lügen

Es hat wieder mal geblinkt. Spät am Abend. Hoch oben vom Herrliberger Hügel her über den See hinweg. Direkt in unsere Küche hinein. Ist für dich, hat mein Liebster gesagt und sich dezent mit einem ‚Frauengespräche belauscht man nicht’ zurückgezogen. Ein feiner Schein dringt zu mir. Lang, kurz, kurz, lang, tatsächlich, es ist Silvia. Die an ihrem Stubenfenster steht und an der antiquierten Stehlampe das Licht an- und ausmacht. Ob ich noch wach bin, will sie wissen. Aber natürlich, mors ich mit der Taschenlampe sofort zurück, lange nichts mehr gehört, wie gehts denn dir? Dunkel bleibts, nichts dringt mehr durch den dicken Nebel. Und während ich meine Leuchte aufschraube, um neue Batterien einzusetzen, schimmerts endlich wieder und ich erkenne, das Schimmern ist ein Wimmern. Es geht mir nicht sonderlich gut, meldet sich Silvia zögernd, nach so vielen gemeinsamen Ehejahrzehnten... Pause. Lange Pause. Und ich seh schon die Schlagzeile vor mir: „Christoph verlässt Silvia – ist die junge Nathalie Rickli der Grund?“, da flimmerts erneut: Immer hab ich zu ihm gehalten, all die vielen Jahre. Sämtliche Lügen haben wir gemeinsam abgesprochen. Und uns immer geschworen, nichts wird publik. Wir halten alles unter dem christlichen Deckmantel! Angefangen mit der Ems Chemie, die er damals von der verbliebenen Besitzerfamilie nach dem plötzlichen Tod des Patrons für einen Schnäppchenpreis erlogen hatte. 20 Millionen, mehr gäbe sie nicht her, gar einen unbekannten Käufer hätte er in der Hinterhand. Dass Christoph selbst derjenige war und die Firma über 80 Millionen Wert hatte, verschwieg er. Auch das Lügenkonstrukt um die Basler Zeitung haben wir miteinander gestrickt, den Suter Moritz als Strohmann eingebaut, den Freund Ospel hingestellt, später als fast alles in sich zusammenfiel den Tettamanti vorgeschoben. Und selbst beim Fall Hildebrand: Der nicht von uns bestellte Informatiker, der von diesem eingeschaltete Anwalt Lei, alles gelogen. Und jetzt lese ich in der Zeitung, dass Christoph zugibt, er lüge ja den ganzen Tag! Sähe er eine Frau, die hässlich sei, dann sage er ihr doch nicht, sie sei hässlich. Er sage: Sie sehen ja noch hübsch aus. Und weisst du, was er mir jeden Morgen beim Aufwachen, am Mittag und vor dem Schlafgehen ins Ohr säuselt, blendet sie mir fragend in die Küche. Ich schüttle den Kopf und seh leuchtend die Antwort: DU SIEHST JA NOCH HÜBSCH AUS!

Montag, 9. Januar 2012

Schlossgespräche: Vorbei die Zeit zu schweigen

Seit Tagen schon leert der Himmel schwere Schneeflocken über den Rhäzünser Boden. Meterhohe Schneewälle hüllen das Schloss ein. Christoph steht am Fenster, zieht den samtenen Vorhang leicht zurück und schaut ins Weiss hinaus. Man könnte meinen, der liebe Gott wolle etwas zudecken, aber nicht mit uns, jetzt ists Zeit aufzudecken, poltert er und klopft dem jungen Informatiker der Bank Sarasin auf die mageren Schultern. Am lodernden Kaminfeuer wärmt sich Roger Köppel seine Fingerknöchel auf, den Laptop auf den Knien, bereit, jeden Satz zu dokumentieren. Mein Hofschreiber, flüstert Christoph dem IT-Mann ins Ohr, du kannst ihm vertrauen. Er ist mir fast treuer als mein eigener Sohn. Roger rückt sich leicht verlegen die Brille zurecht, Komplimente hört er selten. In diesem Moment tritt Hans Kaufmann in das Herrenzimmer. Wunderbar, mein Zürcher Lehnsmann hat den Weg in das Bündner Refugium gefunden, begrüsst Christoph seinen Nationalratskollegen und bittet die Versammelten, sich an den polierten schweren Eichentisch zu setzen. Roger, lass das Feuer sein und komm zu meiner Rechten, heisst er den Köppel. Zur Linken der Kaufmann, obwohl er ja sonst ein ganz Rechter ist, zwinkert Christoph kurz. Ihm zur Seite der Informatiker, der sich schüchtern vorne auf die Kante des brokatenen Stuhles setzt. Sein leicht schwermütiger Blick schweift zu den grossen Fenstern hin, tief, tief unten treibt der Rhein, ein paar Schritte bloss, ein kurzer Sprung... Wollen wir die Sache hier beenden, beginnt Christoph, die Zeit zu schweigen ist vorbei, jetzt wird gesprochen. Hildebrand ist untragbar, er hat seine Frau nicht im Griff, ein gemeinsames Konto hätte ich meiner Silvia nie erlaubt. Wie weiss man da, wann und wo sie darauf zugreift? Und wie soll ich dann noch beweisen können, dass ich davon nichts gewusst habe? Eben. Dank unserem aufmerksamen Freund, dem ich selbstverständlich einen kleinen Zustupf von meinem eigenen Konto überweisen werde, haben wir den Hildebrand endlich abgebrannt.
Derweil der IT-Mann starr zum Fenster hinausblickt, klöppelt Roger seine Finger flink über die Tastatur seines Computers. Hans Kaufmann schweigt, er hat seine Schuldigkeit getan und beim Abgang fällt ihm auf, dass am anderen Ende des Tisches, fernab des schimmernden Kaminfeuers, ein weiterer Gast im Halbdunkeln sitzt, welcher unentwegt an seiner Fliege zupft. Endlich ist der Moment gekommen, den Schweizer Bankenplatz zu retten, fährt Christoph fort, wir haben nun den Auftrag den besten Mann an die Spitze der Nationalbank zu befördern: Meinen lieben, guten Freund Martin Ebner.