Dienstag, 24. September 2019

Päng, päng! Mit meinem Jägerlatein bin ich noch längst nicht am Ende!



Kürzlich schoss sich ein Jäger in der Innerschweiz versehentlich in die Hand. Wie es zum Unfall kam, ist gemäss Polizei unklar. Dank meinem Jägerlatein weiss ich, dass der Jäger zuerst in die Flinte schaute, sich dachte, oha, da sitzt noch eine Kugel fest, die Hand auf den Lauf legte, um das Schrot sofort abzufangen, imfall er abzog und päng, die halbe Hand weg. Waidmanns heil, hätte ja auch ins Auge gehen können. Mit der gesunden Hand bediente er noch die Rega-App und liegt seither in Sicherheit. Ein anderer Jäger hatte sein Gewehr durchgeladen und päng, in den Fuss geschossen. Seine beiden unversehrten Hände haben ihm beim Handysuchen jedoch nichts geholfen, er hatte es nämlich daheim vergessen. So also stieg er in sein Auto und fuhr sich selbst nach Hause. Ob es sich dabei um einen Gangschalter oder Automaten handelte, ist mir nicht bekannt. Ins Krankenhaus wurde er auf alle Fälle mit einem Rettungshelikopter geflogen.

Und heute noch diese Meldung: In Süditalien erschoss ein Sohn seinen Vater auf der Jagd. Im Bereich eines Nationalparks waren die beiden Jäger auf der Wildschweinpirsch. Und irrtümlich habe er den Vater als Wildschwein gehalten und ihn mit einem Bauchschuss getötet. Weil das Jagen nach Wildschweinen aber in jenem Park verboten ist, muss ich mir das so vorstellen: Papà, heut Nacht gehen wie wieder in den Parco nazionale. Mamma, wo sind die Jagdanzüge? Und so stülpten sich Vater und Sohn die aus dem Fell der letztjährig erlegten Wildschweine eigenhändig genähten Wildschweinkostüme über, schnappten sich die Gewehre  und verschwanden in der dunklen Nacht. Päng! Nächstes Jahr darf dann die Mamma mit.

Freitag, 1. Februar 2019

Geschlechtergerechte Sprach*in



Die Stadtverwaltung von Hannover hat eine Empfehlung zur geschlechtergerechten Verwaltungssprache herausgegeben. Die bis anhin gebrauchte Binnen-Innen Lösung fällt aussen  weg. Also die MitarbeiterInnen gibt es so nicht mehr. Nun wird ein Gender-Stern gesetzt, wo eine «geschlechtsumfassende Form» nicht möglich ist. Die Ingenieurin, der Ingenieur werden zu der*die Ingenieur*in. Vor lauter Sterne sieht man kaum mehr das Geschlecht. Und Kolleginnen und Kollegen schreibt sich neu Kolleg*innen. Ob das dem Kollege gefällt oder nicht. Hingegen wo die geschlechtsumfassende Form möglich ist, soll nur diese zum Einsatz kommen: Aus dem Rednerpult wird ein Redepult, Lehrerinnen und Lehrer sind jetzt Lehrende und die oben erwähnte Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter heisst nun schlicht Mitarbeitende. Die Einwohner von Hannover mutieren zu Hannovernden. Eigentlich ganz einfach.

Das wirkt vielleicht ein wenig verkrampft, aber hey, es ist ja alles freiwillig. Schwierig wird es für den Lesenden, wer beim Üben noch gerne ins alte Muster*in zurückfällt. So wie die Zürcher Aduno Gruppende heute in einem Stellendeninserat*in:

«Im Bereich Marketing Content Management suchen wir eine/n Marketing Communications Mitarbeitende/r 50% (m/w).»

Ich sehe schon Sterne, wos gar keine gibt. Aber vielleicht suchen sie auch Mitarbeitende, die*der sich das Geschlechtende zu 50% aufteilen wollen. Ich frag mal beim Hannovernden in der*die Stadtverwaltenden nach.

Mittwoch, 9. Januar 2019

#janu_hairy – Frauen, lasst euer Fell wachsen!


Der Trend ist ja so zuverlässig wie der Bumerang. Er kommt immer wieder zurück. Die Rüeblihose oder der tiefsitzende Bund, die Radlerhose oder die weisse Socke. Das Hawaiihemd oder der Schnauzer. Alles schon gehabt und doch wieder neu entdeckt.

Und rechtzeitig zum winterlichen Januar kommt genau dieses wärmende Objekt zurück. Das Haar. Direkt unter unsre Achseln gesetzt oder an unsre Beine, Hauptsache flauschig, natürlich und spriessend. Jawoll. Das Haar feiert sein Comeback und wird nicht mehr morgendlich schamlos hab ich Scham gesagt? unter der Dusche ausradiert und wegrasiert. Nein, es darf so bleiben wie es ist, nämlich ein ernstzunehmendes Bestandteilchen des, Achtung, weiblichen Körpers. Ein Stück ich. Oder du. Quasi Emanzipation, indem wir uns der Rasur verweigern! Les Gillettes jaunes!

Laura Jackson, eine 21jährige junge Engländerin (eine Französin wäre jetzt natürlich passender, aber gegen die Fakten kannst du ja fast nicht anschreiben!), hat nun die Aktion #janu_hairy ins Leben gerufen und dem eben einen Hashtag vorne hingesetzt, denn nur so emanzipiert sich das Achselhaar ohne sich zu schämen, sonst würds ja Schamhaar heissen. OMG. Schon wieder dieses Wort. Zurück zu Laura, sie ruft: Frauen, lasst den ganzen Monat Januar eure Haare wachsen, wo auch immer sie wollen und dokumentiert dies fleissig auf Instagram! 

Ja klar, was nützt dir die ganze Wolle unter den Achseln, zwischen und an den Beinen, wenns nicht viral geht? So also posten schon ganz viele Frauen ihre zarte, haarige Pracht hier und dort, ein erstes Ächselchen hier, ein Beinchen dort. Noch sind wir nicht mal in der Mitte des Monats angelangt, daher alles flaumig, flauschig, voll im grünen Bereich. Jedoch, seid gewarnt, bis zum Ende des Monats müssen wir uns auf struppige Zeiten einstellen, aber hey, die Harten kommen in den Garten, und wo spriesst es mehr als dort?

Nun, versteht mich nicht falsch, ich bin für die Freiheit, auch für diejenige der Haare, bin für den schnurrenden Damenschnurrbart, für wärmende Körperteile, hab gerne Haare, am liebsten wallendes auf dem Kopf, das wurde mir zwar versagt, also kann ich wählen, hat der liebe Gott gemeint, wo ich mir denn sonst kräftiges Haar wünsche und nein, ich bin mir sicher, dass ihr das nicht sehen wollt. Unter keinem Hashtag.