Mittwoch, 26. Juni 2013

Paarungszeit

Fifty Shades of Grey war gestern. Schlangenmännchen wickeln ihre Weibchen beim Akt regelrecht ein, bevor sie den mit Widerhaken (!) und Stacheln (!) besetzten Penis einführen. Fifty Shades of Snakes, kein Wunder, fährt das Weibchen danach aus der Haut. Beim Vögeln, pardon, bei Vögeln gehts sekundenschnell. Die Paarung ein Balanceakt, bei dem das Männchen versucht, den Samentropfen fliegend zu übertragen. Quasi Easyjet. Das Rhesusaffenweibchen ist sexuell gesehen eine Rampensau, seinem Männchen fehlt leider dazu das Stehvermögen, es täuscht andauernd verblüffend echte Migräneanfälle vor. Rhesusaffenweibchen haben nebenbei gesagt einen viel tieferen Testosteronspiegel als ihre Männchen. Soweit das Tierreich.

Und nun zu Adam und Eva: Männer haben bloss deshalb den Drang, mit möglichst vielen verschiedenen Frauen zu schlafen, weil sie eine Unmenge an Testosteron und schweren Samen mit sich herumschleppen und sich biologisch erleichtern müssen. Frauen hingegen sind da etwas weniger belastet, ihre Anzahl Eier ist limitiert, so dass sie sehr genau prüfen, wer als bester Genträger für ihre Nachkommen strammstehen könnte. Also theoretisch gesehen. Praktisch läufts ja dann doch mehr auf ein ‚Probieren geht über Studieren’ hinaus. Item. Männer neigen zu Promiskuität und Frauen zu Monogamie. Soll heissen: Männer holen sich den Appetit auswärts, essen auswärts, ebenso gerne daheim und dann wieder auswärts. Was aber eine anständige und ehrbare Frau ist, definiert sich über ihre Kochkunst und das Sexualleben und Letzteres sollte auf keinen Fall ausschweifend sein. Das Begehren und Verlangen der Frau wird durch ihren tiefen Testosteronspiegel flach gehalten. Sagt man.

Aber zum Glück haben Adam und Eva nicht nur geschlafen. Inzwischen wissen wir, dass Frau durchaus lustig sein kann, das Rhesusaffenweibchen lässt grüssen. Sexuell gesehen sind Frauen für die Monogamie offenbar noch viel weniger geeignet als Männer. Das hat kürzlich der „New York Times Magazine“-Autor Daniel Berner in seinem neuen Buch „What Do Women Want?“ festgehalten. Zahlreiche Experimente weisen darauf hin: Frauen und Männern wurden Filme von schwulen, lesbischen und heterosexuellen Paaren sowie Affen beim Sex gezeigt. Die Frauen kauten angeregt auf ihren Unterlippen herum und spannten ihren Beckenbodenmuskel an – und zwar in allen Fällen, selbst bei kopulierenden Affen. Die Männer hingegen reagierten niederschwellig und höchstens auf das, was man eh erwartet hatte...

Und jetzt? Emotionale Nähe und Geborgenheit als Voraussetzung für Sex ist Frauen ebenso wichtig und unwichtig wie bei Männern. Das Neue, Unbekannte reizt hüben wie drüben. Und in langjährigen Beziehungen schwindet die Lust aufeinander. Bei Frauen jedoch bedeutend schneller als bei den Männern. Ohalätz. Weshalb das so ist, wird bis jetzt nicht wissenschaftlich belegt. Hingegen sicher ist: Die Lust lässt sich wesentlich länger erhalten, wenn Paare getrennt wohnen. Jedem sein eigenes Häuschen sozusagen. Fragen wir mal die Weinbergschnecke. Der alte Zwitter. Kommt aus seinem Haus, paart sich mit der erstbesten Schnecke, die über seinen Schleim kriecht und schnackselt über Stunden bis die Hütte bebt. Danach ziehen sich Herr und Frau Weinbergschnecke getrennt voneinander in das eigene Domizil zurück und warten auf die Paarungszeit im nächsten Jahr... Eigenes Heim, Glück allein?

Montag, 17. Juni 2013

Münchhausens Schwester


Im Pflegeheim „Münchhausen“ vor den Toren Münchens hat sich eine Anästhesieschwester kurzerhand selbst und absolut unbürokratisch zur Ärztin befördert. Just zu jener Zeit trippelte Lothar Matthäus vorbei, suchte eine ausgewiesene Fachkraft für sein neu eröffnetes Sanatorium für abgelaufene Fussballer. Die Anästhesieschwester legte Loddar kurzerhand den „Münchhausen“-Wochenmenuplan verkehrt herum unter die Augen und behauptete lässig, dies sei die Urkunde zu ihrer Doktorarbeit. Nach intensivem Studium zeigte sich Loddar glücklich und stolz, eine so vielfältige Persönlichkeit für seine Residenz gewonnen zu haben. Bald darauf und ein paar chaotische Zustände später war das Heim auch schon wieder zu.

Da kam ihr die Nachricht „Ärztemangel in der Schweiz!“ grad recht. Sie verliess Bayern und Loddar und meldete sich als Assistenzärztin in der Rehaklinik Zurzach. Dort waren sie tief beeindruckt von ihrem Lebenslauf – den sie öfters mal mit ein paar katastrophalen Ereignissen aufbesserte – aber das musste die Klinikleitung ja nicht wirklich wissen. So stand da vom grenzenlosen Einsatz bei den Ärzten ohne Grenzen in den schlimmsten Krisengebieten. Oder dass sie just beim Anschlag auf das World Trade Center in New York vor Ort war. Sie verletzte Ärzte, ich mein, verarztete Verletzte und tat überhaupt viel Gutes. Als im Winter 2012 im österreichischen Lech eine Lawine den holländischen Prinzen Friso mitriss, war sie per Zufall grad dort und konnte so den Friso zurück ins Leben rufen. Ganze 50 Minuten hatte sie dazu gebraucht. Leider hat er sich bis heute noch nicht dazu geäussert, geschweige, sich bei ihr bedankt. Nach Zurzach zog sie von Klinik zu Klinik, versprach jeweils, die fehlenden Berufsurkunden nachzuliefern. Was nie geschah. Und sie so die nächste berufliche Station aufsuchte.

Im Nachhinein fallen natürlich die unsachgemässen Diagnosen der selbsternannten Ärztin auf. Einer betagten Patientin hat sie gar eine Zuckerinfusion zu lange verabreicht. Das Blut verdickte sich zu Caramel, die Patientin starb einen süssen Tod. Subito hat die Schwester die Einäscherung der Patientin verordnet, Tage später soll es noch nach verbranntem Zucker gerochen haben.

Jetzt also ist sie aufgewacht. Die bayerische Anästhesieschwester. Weiss, dass mit ihrem beruflichen Werdegang nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und das tut ihr jetzt auch leid. Aber immerhin kann sie mit gutem Gewissen behaupten: ihre Doktorarbeit ist garantiert kein Plagiat!

Sonntag, 9. Juni 2013

Vierzig, fünzig, sechzig

Heidi Klum ist kürzlich vierzig geworden. Und hat eine tolle Party geschmissen. All meine Freundinnen müssen einen verrückten Hut tragen, hat Heidi aufgeregt gekreischt. Somit die Feier ohne mich stattgefunden hat. Denn ich habe gar keinen Hut. Vierzig sein macht überhaupt nicht weh, hat Heidi gemeint, ich fühl mich so toll! Eigentlich ist vierzig das neue Dreissig, sagt sie glücklich, schwenkt lustig ihren schwarzen Zylinder und entschwindet Arm in Arm mit ihrem Bodygard in den neuen Lebensabschnitt.

Penelope Cruz mit 40 das neue Bond-Girl – ist sie dafür nicht zu alt? Das hat letzthin eine Zeitung in grossen Buchstaben gefragt. Natürlich ist sie zu alt! Auch wenn sie unbestritten wunderschön aussieht für ihre 40. Gemäss Heidi wäre die Penelope ja erst 30. Und selbst für dieses Alter unverschämt hübsch. Jedoch mit vierzig Jahren ein Bond-Girl spielen? Will man das einem James Bond antun? Denkt man bloss an den angegrauten Roger Moor, wie er bereits etwas hüftsteif seine Gespielinnen durch die Laken geschoben hat. Und wie alt waren diese? Zwanzig? Fünfundzwanzig? Eben. Und einem bald fünfzigjährigen Daniel Craig wünscht man sich doch ähnliches, nicht wahr?

Bei den Männern ist das Alter sowieso irrelevant, sie sehen einfach immer gut aus. Ausser wenn sie nicht gut aussehen. Allerdings sind das Ausnahmen. Und als ich das letzte Mal Wladimir Putin gesehen hab, wie er mit nacktem Oberkörper durch Sibirien galoppiert, hab ich doch nie und nimmer an einen sechzigjährigen Russen gedacht! Und jetzt also lässt sich dieses Mannsbild von seiner 55jährigen Ljudmila Putana, pardon, Putina scheiden. Nach dreissig Ehejahren. Weil eine Zwanzigjährige dazwischen gekommen ist. Aber das bleibt jetzt unter uns, sonst lässt er noch meinen Blog schliessen.