Also doch. Die schrägen Neigungen des Schübelbachers Dorfpfarrers waren dem Bistum Chur seit 2006 bekannt. Doch es beschloss, die Augen zu schliessen und hoffte, im Dunkeln sieht man die schwarzen Schafe nicht.. Die Schübelbacher dann, auf die pädophile Ader ihres Pfarrers angesprochen, fanden das Ganze ja gar nicht so schlimm. Die Vorfälle, ach, die waren erstens nicht in eigenem Dorf und zweitens schon vor vierzig Jahren her geschehen, sagten sie. Wichtiger, so die Einheimischen, dass er gute Messen gehalten hat, der Pfarrer, und ja, das Zölibat halt, schwierig, wie soll der Mann damit umgehen? Na bravo. Eine Frau an Pfarrers Seite und die Ministranten würden in Ruhe gelassen? Die Frau als Ventil? Um die pädophilen Gelüste zu unterbinden? Ja, wo sind wir denn? Im thurgauischen Aadorf zum Beispiel. Da wurde letzten Freitagmorgen der katholische Dorfpfarrer verhaftet: Verdacht auf Handlungen gegen sexuelle Integrität von Kindern. Bischof Koch hat ihn sofort von allen Verpflichtungen und Verantwortungen dispensiert. Nicht aber von seinem Amt. Warum auch? Weil er gut und gerne wieder in seine Dorfkirche zurückkehren und sich einfach in einem anderen Bereich betätigen kann. Statt um Ministranten zum Beispiel, sich um Witwen kümmern? Wie im Kloster Einsiedeln. Hier wurden Missbrauchsfälle von fünf Ordensbrüdern bekannt, die bei der Seelsorge die professionelle Grenze überschritten und Abhängigkeiten von Frauen ausgenutzt hätten. Darunter vermutlich mehr zu verstehen, als ein sehnsüchtiges Spähen durchs Beichthäuschen in die tiefen Ausschnitte der Sünderinnen. Die schwarzen Brüder wurden subito versetzt. Sie sorgen sich nun um Ministranten...
Schwarze Schafe in der katholischen Kirche, im Kloster, im Internat, im Gstaader Chalet. Und jetzt auch im Mannheimer Untersuchungsgefängnis. Doch halt, kein Schaf, das ist ein Frosch. Ein schwarzer Wetterfrosch.
Dienstag, 23. März 2010
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