Dienstag, 10. Dezember 2013

Morsezeichen: Es weihnachtet sehr, Herr Fehr

Dunkel ists draussen. Ich blicke aus dem Fenster direkt in die vielen Lichter, die weihnächtlich blinken. Eine wahre Freude ists. Doch auf einmal erkenne ich, dass das Leuchten nicht nur christlich ist, es mischen sich auch ein paar Morsezeichen meiner Freundin Silvia darunter. Wir tauschen uns ja regelmässig aus. Über Gott und die Welt. Quer über den See. So steht Silvia am Wohnzimmerfenster hoch über Herrliberg und zieht an ihrer Leuchte. Christoph derweil sitzt neben ihr und ich bin etwas verunsichert, ob diesmal nicht er selbst die Botschaft morst... Eine Frechheit ist das Ganze, man will dem rechtschaffenen Politikerfreund Hans das Bein stellen! Ein gezielter Angriff auf die SVP, hier geht es gar nicht um die Sache, nein, hier spricht man von boshaften Anschuldigungen, blitzt es von der Goldküste her. Was ist denn passiert, unterbreche ich kurz. Dem Fehr Hans wird nachgesagt, er hätte eine asylsuchende Kroatin als Putzfrau angestellt. Asylsuchenden darf man selbstverständlich keinen Arbeitsplatz geben, das weiss selbst der Fehr, hat er doch immer wieder über Mehrfach- und Härtefälle-Gesuche von Asylsuchenden geschimpft, wummert es kräftig herüber. Nur in diesem Falle ists halt ein wenig anders: Das erste Asylgesuch der Kroatin wurde abgelehnt, danach ein Härtefall-Gesuch für das zweite eingereicht und Ursula Fehr selbst setzte sich für diese Bewilligung ein, blinkts eifrig und goldküstenseitig, denn noch nie war Fehr so sehr zufrieden mit einer Putzfee. Zudem sprechen wir hier ja von Minimalbeträgen, die 31jährige Kroatin hat als Gegenleistung für ihren Einsatz oftmals bloss Naturalien erhalten, echauffiert sichs weiter von drüben. Ich schlucke leer, das hätte ich jetzt dem Fehr nicht zugetraut. Naturalien? Kleiner Heimlifeiss! Lässt Frauen für sich arbeiten und revanchiert sich al modo di Berlusconi? Ein Cavaliere-Delikt? Nicht was du denkst, antwortet es prompt aus Herrliberg, nein, die Frau Fehr, die Gemeindepräsidentin von Eglisau und übrigens eine Bezirksrichterin, die mit dem Gesetz bestens vertraut ist, hat der guten Putzfrau mit einigen Schreiben ausgeholfen. Und manchmal, wenn die Kroatin mehr putzte als die Fehr schreiben konnte, wurde mit etwas Geld nachgeholfen. Und übrigens, Rainer Hohler, der für die SP in Bülach als Gerichtspräsident amtiert, hat dieselbige putzige Dame ebenfalls für sich arbeiten lassen und Hohler hat es versäumt, sich von ihr die Papiere des Migrationsamts vorlegen zu lassen! Als Gerichtspräsident! Man stelle sich das mal vor! Eine Schande ists! Hohler muss demissionieren, ereifert sich die Blocher-Seite. So gesehen müsste ja auch der Fehr zurücktreten, zünde ich nach Herrliberg. Siehst du, zischt es subito, genau das meinen wir, immer stürzt man sich auf die SVP! Das hatten wir bereits mit Mörgeli und der Sache an der Uni, mit Freysinger wegen seiner kleinen dummen Fahne – bei einem Walliser ist die Fahne ja der Normalzustand – und nun mit Hans Fehr und seiner Putzfrau im Asyl!
Dann aber scheints abgelöscht überm See. Dunkel halt. Nur ein paar frisch geputzte Weihnachtsmänner samt Girlanden schimmern von Balkongeländern her. Hüben wie drüben. In diesem Sinne: Fröhliche und saubere Weihnachten!

Dienstag, 22. Oktober 2013

Ein sozialer Akt

Das Mailänder Berufungsgericht hat Don Silvio verboten, während zweier Jahre öffentliche Ämter zu bekleiden. Er erledige seine Geschäfte sowieso lieber entkleidet, hat darauf der Cavaliere gescherzt, doch erst müsse er sich um sein karitatives Engagement kümmern, das man ihm wegen lächerlicher Steuerhinterziehung aufgebrummt hat. Von Sozialarbeit in einem Hilfszentrum für ehemalige Drogenabhängige in Rom hat man gesprochen. Ein paar Kokain-Linien ziehen und Spritzen auffüllen. Aber nichts davon ist wahr. Frau Sommaruga hat ihm nämlich mitgeteilt, das von ihr unterzeichnete Polizeiabkommen zwischen der Schweiz und Italien ermögliche nun hüben wie drüben einen verordneten Sozialdienst zu leisten. Bingo, hat Silvio frohlockt, in Zürich gibt es ja diese neuen Hilfsinstitutionen mit dem lustigen Namen Verrichtungsboxen. Da würde er sich also sehr gerne nützlich machen. Ein bisschen schrauben und bohren und sich selbstverständlich höchstpersönlich um jede einzelne dieser jungen Frauen kümmern, die sich in diesen Boxen aufhalten. Und wenn alles wie geschmiert läuft, bei guter Führung sozusagen, könne er sein soziales Engagement von einem Jahr gar auf neun Monate runterholen. Ein Hoch auf die schweizerisch-italienische Freundschaft!

Donnerstag, 12. September 2013

Kurzes aus der Welt der Wissenschaft: Ei, Ei, Ei

Frühere Studien belegen, Männer mit grossen Testikeln – also wenn die Hoden bis zum Boden wogen – versprechen nicht nur schwere Männlichkeit sondern sind auch ein Garant für einen pfundigen Nachwuchs. Man sagt, Spermienanzahl und -qualität soll mit der Hodengrösse zusammenhängen. Je ausgeprägter Letzteres desto hoppla Schorsch. Jedoch Männer mit hohen Testosteronwerten neigen eher dazu, sich um die Produktion der vielen Nachkommen zu kümmern statt um die sorgsame Aufzucht derselbigen. Das haben jetzt Forscher einer Universität in Atlanta herausgefunden. Sie haben 70 Väter von Kindern im Alter von ein bis zwei Jahren, die mit Mutter und Nachwuchs unter einem Dach leben, untersucht auf Hodengrösse und Testosteron, auf die Fürsorglichkeit im Alltag und auf die Hirn-Reaktion aufs Kind. Das Resultat ziemlich eindeutig: Je grösser die Hoden desto kleiner der Anteil des Vaters an der Kinderbetreuung. Männer mit grösseren Hoden und hohen Testosteronwerten reagierten bei einem Hirnscan weniger ausgeprägt auf Fotos ihrer Kinder. Dafür umso intensiver auf Bilder von Micaela Schäfer. Männer hingegen mit kleinen Hoden sind liebevoll, behutsam und kümmern sich besorgt um den Nachwuchs. Aber, so haben die Forscher angefügt, gäbe es hüben wie drüben Ausnahmen. Das heisst für uns Frauen, wer einen guten Vater für die eigenen Kinder will, soll sich nicht so leicht durch schwer- oder minderfallende Äusserlichkeiten zwischen dem Schritt aus dem Tritt bringen lassen. Was viel mehr zählt, sind die inneren Werte. Das sagt sich übrigens auch Frau Schäfer.

Freitag, 30. August 2013

Schlossgespräche: Der neue Despot

Christoph steht im Herrenzimmer in seinem Schloss Rhäzüns, hoch über dem noch jungen Rhein. Er schaut nachdenklich durchs Fenster hinab zum ungestümen Wasser, welches sich wild in Wellen wirft, als ob es hier schon wüsste, dass es alsbald die Schweizer Lande verlassen muss, um seinen Weg in einem unsicheren Europa fortzusetzen. Christoph schüttelt diesen traurigen Gedanken ab, er hat weiss Gott andere Probleme im Moment. Freysinger hat einen neuen Kommunikationsberater. Der ihm helfen soll, seine prosaischen Reden zu schreiben. Hat Freysinger nicht jeweils grossmäulig verkündet, selbst eine dichterische Ader zu besitzen? Da klopft es fein an der Tür, Christoph weiss, das kann nur seine Silvia sein, die den eilends herbeigerufenen Gast zu ihm bringt. Herein, ruft er ungeduldig und Silvia zu, sie solle doch dem Mörgeli ausrichten, eine Karaffe Herrschäftler aus dem Schlosskeller zu holen! Seit Mörgeli seine verstaubte Stelle im Medizinhistorischen Institut in Zürich verloren hat, dient er bis auf Weiteres hier in den Schlossräumen von und zu Rhäzüns. In schwierigen Situationen muss die Familie zusammenhalten, hat Christoph ihm damals gesagt, und statt Trübsal blasen kannst du dich ebenso gut nützlich machen. Christoph setzt sich an den runden Eichentisch, rechts neben seinen treuen Hofschreiber Köppel. Freysinger tritt ein, Meister, begrüsst er Christoph, ich bin auf schnellstem Weg vom Wallis hierher geflogen, Ueli hat mir einen Gripen ausgeliehen, zwinkert er kriegslustig. Christoph schüttelt den Kopf. Wenn du vorher deine genialen Einfälle mit mir besprichst, könnten wir uns solche Kurztripps auf Staatskosten sparen. Wie um Himmelswillen kommst du bloss auf diese abstruse Idee, den Slobodan Despot einzustellen? Ein Despot als deine schreibende Hand? Freysinger schluckt leer, ich dachte, der Despot sei die beste Wahl, weit herum als „brillante Feder“ bekannt. Köppel rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Die Brillanz ist einzig mir zuzuschreiben, ich nehm das so ins Protokoll, nuschelt er und drückt seine Brille auf dem Nasenrücken zurecht. Von Slobodan sagt man, er sei ein Genozid-Leugner, blafft Christoph, der das Massaker in Srebrenica als unbeabsichtigter Völkermord sieht und somit der UNO widerspricht. Freysinger nickt und Christoph doppelt nach: Der UNO widersprechen und dann als Nächstes der EU widersprechen? Plötzlich verstummt Christoph. Er hält inne und blickt langsam über seinen Brillenrand hinaus direkt in Freysingers Augen: Vielleicht hast du recht, Oskar, und es braucht tatsächlich einen weiteren Despoten in unserer Reihe! Hast du das aufgeschrieben, Köppel? In diesem Moment tritt Mörgeli mit dem Weinkrug ins Zimmer. Füll zügig die Gläser auf, strahlt Christoph, wir feiern ein neues Gebot: Er lebe hoch, der zweite Despot!



Donnerstag, 22. August 2013

Morsezeichen: L’Expérience Blocher


Ein heftiger Lichtstrahl trifft mich abends mitten ins Gesicht. Ich steh auf und schau zur Goldküste herüber, nehme die extrastarke Taschenlampe vom Fenstersims und leuchte in kurzen Abständen zur anderen Seeseite: Silvia, ich hab schon gedacht, ihr hättet Herrliberg verlassen!
Seit Jahren schon tauschen wir uns regelmässig aus. Kommen die Lichtzeichen spärlich, mach ich mir Sorgen ob wohl alles mit rechten Dingen zu und her geht. Drüben am Hügel des Pfannenstiels. Alles bestens, morst Silvia, sie habe sich nach dem schillernden cineastischen Startschuss in Locarno ein paar ruhige Tage gegönnt. Die Premiere von „L’Expérience Blocher“ am Filmfestival von Locarno sei derart geglückt, dass sogar die ewig nörgelnde Susanne Leutenegger Oberholzer erst sprachlos war und später wortreich den Regisseur bedrängt hätte, einen ebensolchen eindrücklichen Film über ihr Leben zu drehen. Ha, das ist natürlich Humbug, wo Leutenegger Oberholzer draufsteht ist noch lange nicht Christoph Blocher drin! Und wer bitte sehr – ausser Susanne selbst – würde diesen wohl doch eher sparsam besetzten Kurzfilm sehen wollen? Eben. Zudem sollten Frauen in einem gewissen Alter von Nahaufnahmen Abstand nehmen, zündet Silvia weiter, will man tiefe Furchen sehen, schaut man sich lieber eine Doku über die Viamala an. Wechseln wir auf etwas Wichtiges, fährt Silvia fort, ich bin diesen Sommer oft zitiert worden, mein kluges Statement zu den jungen Müttern von heut hat für ein Rauschen im Blätterwald gesorgt. Es liegt mir tatsächlich am Herzen, dass sich die jungen Mütter auf die wahren Werte des Lebens besinnen, nämlich um das Wohl des Ehemannes und der Kinder. Die meisten Frauen gehen bloss arbeiten, weils grad ‚en vogue’ ist und die Freundinnen es chic finden. Moment, leuchte ich dazwischen, das zweite Einkommen ist existenziell für die meisten Familien! Ich hätte ja auch gern eins! Kurz ist kein Licht von Herrliberg her auszumachen, dann erscheint es erneut: Ich kenne niemand, der zur Arbeit gezwungen wird, in meinem Umfeld sind bestausgebildete Frauen am Herd geblieben, höchstens von einer Köchin, einer Nanny und einer Zugehfrau unterstützt, ansonsten war die Frau auf sich alleine gestellt. Ich hab das selber hingebungsvoll gemacht: Ich mit den Kindern daheim und mein Christoph in der Wirtschaft. Und alle sind wir erfolgreich geworden, verkündet Silvia kräftig. Arbeitet Magdalena nicht zu hundert Prozent bei der Ems-Chemie, frage ich blinkend. Ja, ja, blitzt es subito zurück, nur ist das etwas ganz anderes, unser Magdeli ist stark, gescheit und selbstbewusst, sie steht ihren ganzen Mann. Dazu hab ich sie erzogen. Selbstständigkeit ist das A und O, auch in einer guten Beziehung, berichtet Silvia weiter, nun jedoch muss ich aufhören, Christoph will morgen früh raus und ich soll ihm noch die Kleider zurecht legen.
Das Licht bricht ab und es ist wieder ganz dunkel über dem Zürichsee. Schwarz wie Oprah Winfrey. Aber für die Handtaschen-Geschichte ists jetzt zu spät.



Mittwoch, 3. Juli 2013

Aus Mittelbünden: Achtung, fertig, Ueli

Also ich finde ja, die Wanderung mit Nik Hartmann rund um den Beverin war eine schöne und gelungene Sendung. Auch wenn die versprochenen Steinböcke Lamas waren. Und der Beverin im Nebel und Schnee versank. Nichtsdestotrotz, ich hab unsren Unterländerfreunden versichert, dass er der schönste Berg ist weit und breit und dass er sich nur deshalb versteckte, weil er den Ansturm auf seinen Gipfel fürchtet. Ein Paul Züllig ist ihm schon genug. Und es war vermutlich selbiger Züllig, der mit dem Wettergott einen Deal abschloss, Dramen wie sie kürzlich unterhalb des Mount Everest stattfanden, sollten sich schliesslich nicht wiederholen. So ists zu erklären, dass das Schweizer Fernsehen seine Equipe mit Hartmann kein zweites Mal losschicken wird, um bei besten Verhältnissen die Steinböcke rund um den Beverin nachzuliefern.

Trotzdem surrten in Thusis kürzlich wieder die Kameras. Die Soldaten der RS-Komödie „Achtung, fertig, Charlie“ rückten in den WK ein. Der neue Streifen heisst ab sofort „Achtung, fertig, WK“. Das kann man originell finden. Unter uns gesagt, es war halt einfach die günstigste Lösung. Bloss keine grossen Änderungen, die die Kosten unnötig in die Höhe treiben. Das Bundesamt für Kultur hatte zwar etwas Geld gesprochen, doch das VBS um Ueli Maurer herum zierte sich. Das Drehbuch dieses WK-Streifen passte dem Militär gar nicht. Achtung, fertig lustig sagte darauf der Ueli, 250'000 Franken investieren, quasi ein Sechstel Gripen, für etwas, das uns nicht gefällt? Sicher nicht. Schon bei Charlie fühlte sich das VBS nicht richtig dargestellt, zu komödiantisch. Zum Lachen gehen wir nämlich in den Keller. Spass gibts bei der Truppe nur im Geheimen. Mit lustigen Ritualen zum Beispiel. Aus Rekruten in der RS Hackfleisch machen, sie im WK zu Hamburgern formen und das Ganze mit einer Hamburger-Taufe zelebrieren: Bis zum Erbrechen gammliges Fischfleisch oder Katzenfutter essen. Auf dem Set in Thusis gabs dann aber Steinbock. Oder Lama. Das war hart, Mann!

Mittwoch, 26. Juni 2013

Paarungszeit

Fifty Shades of Grey war gestern. Schlangenmännchen wickeln ihre Weibchen beim Akt regelrecht ein, bevor sie den mit Widerhaken (!) und Stacheln (!) besetzten Penis einführen. Fifty Shades of Snakes, kein Wunder, fährt das Weibchen danach aus der Haut. Beim Vögeln, pardon, bei Vögeln gehts sekundenschnell. Die Paarung ein Balanceakt, bei dem das Männchen versucht, den Samentropfen fliegend zu übertragen. Quasi Easyjet. Das Rhesusaffenweibchen ist sexuell gesehen eine Rampensau, seinem Männchen fehlt leider dazu das Stehvermögen, es täuscht andauernd verblüffend echte Migräneanfälle vor. Rhesusaffenweibchen haben nebenbei gesagt einen viel tieferen Testosteronspiegel als ihre Männchen. Soweit das Tierreich.

Und nun zu Adam und Eva: Männer haben bloss deshalb den Drang, mit möglichst vielen verschiedenen Frauen zu schlafen, weil sie eine Unmenge an Testosteron und schweren Samen mit sich herumschleppen und sich biologisch erleichtern müssen. Frauen hingegen sind da etwas weniger belastet, ihre Anzahl Eier ist limitiert, so dass sie sehr genau prüfen, wer als bester Genträger für ihre Nachkommen strammstehen könnte. Also theoretisch gesehen. Praktisch läufts ja dann doch mehr auf ein ‚Probieren geht über Studieren’ hinaus. Item. Männer neigen zu Promiskuität und Frauen zu Monogamie. Soll heissen: Männer holen sich den Appetit auswärts, essen auswärts, ebenso gerne daheim und dann wieder auswärts. Was aber eine anständige und ehrbare Frau ist, definiert sich über ihre Kochkunst und das Sexualleben und Letzteres sollte auf keinen Fall ausschweifend sein. Das Begehren und Verlangen der Frau wird durch ihren tiefen Testosteronspiegel flach gehalten. Sagt man.

Aber zum Glück haben Adam und Eva nicht nur geschlafen. Inzwischen wissen wir, dass Frau durchaus lustig sein kann, das Rhesusaffenweibchen lässt grüssen. Sexuell gesehen sind Frauen für die Monogamie offenbar noch viel weniger geeignet als Männer. Das hat kürzlich der „New York Times Magazine“-Autor Daniel Berner in seinem neuen Buch „What Do Women Want?“ festgehalten. Zahlreiche Experimente weisen darauf hin: Frauen und Männern wurden Filme von schwulen, lesbischen und heterosexuellen Paaren sowie Affen beim Sex gezeigt. Die Frauen kauten angeregt auf ihren Unterlippen herum und spannten ihren Beckenbodenmuskel an – und zwar in allen Fällen, selbst bei kopulierenden Affen. Die Männer hingegen reagierten niederschwellig und höchstens auf das, was man eh erwartet hatte...

Und jetzt? Emotionale Nähe und Geborgenheit als Voraussetzung für Sex ist Frauen ebenso wichtig und unwichtig wie bei Männern. Das Neue, Unbekannte reizt hüben wie drüben. Und in langjährigen Beziehungen schwindet die Lust aufeinander. Bei Frauen jedoch bedeutend schneller als bei den Männern. Ohalätz. Weshalb das so ist, wird bis jetzt nicht wissenschaftlich belegt. Hingegen sicher ist: Die Lust lässt sich wesentlich länger erhalten, wenn Paare getrennt wohnen. Jedem sein eigenes Häuschen sozusagen. Fragen wir mal die Weinbergschnecke. Der alte Zwitter. Kommt aus seinem Haus, paart sich mit der erstbesten Schnecke, die über seinen Schleim kriecht und schnackselt über Stunden bis die Hütte bebt. Danach ziehen sich Herr und Frau Weinbergschnecke getrennt voneinander in das eigene Domizil zurück und warten auf die Paarungszeit im nächsten Jahr... Eigenes Heim, Glück allein?

Montag, 17. Juni 2013

Münchhausens Schwester


Im Pflegeheim „Münchhausen“ vor den Toren Münchens hat sich eine Anästhesieschwester kurzerhand selbst und absolut unbürokratisch zur Ärztin befördert. Just zu jener Zeit trippelte Lothar Matthäus vorbei, suchte eine ausgewiesene Fachkraft für sein neu eröffnetes Sanatorium für abgelaufene Fussballer. Die Anästhesieschwester legte Loddar kurzerhand den „Münchhausen“-Wochenmenuplan verkehrt herum unter die Augen und behauptete lässig, dies sei die Urkunde zu ihrer Doktorarbeit. Nach intensivem Studium zeigte sich Loddar glücklich und stolz, eine so vielfältige Persönlichkeit für seine Residenz gewonnen zu haben. Bald darauf und ein paar chaotische Zustände später war das Heim auch schon wieder zu.

Da kam ihr die Nachricht „Ärztemangel in der Schweiz!“ grad recht. Sie verliess Bayern und Loddar und meldete sich als Assistenzärztin in der Rehaklinik Zurzach. Dort waren sie tief beeindruckt von ihrem Lebenslauf – den sie öfters mal mit ein paar katastrophalen Ereignissen aufbesserte – aber das musste die Klinikleitung ja nicht wirklich wissen. So stand da vom grenzenlosen Einsatz bei den Ärzten ohne Grenzen in den schlimmsten Krisengebieten. Oder dass sie just beim Anschlag auf das World Trade Center in New York vor Ort war. Sie verletzte Ärzte, ich mein, verarztete Verletzte und tat überhaupt viel Gutes. Als im Winter 2012 im österreichischen Lech eine Lawine den holländischen Prinzen Friso mitriss, war sie per Zufall grad dort und konnte so den Friso zurück ins Leben rufen. Ganze 50 Minuten hatte sie dazu gebraucht. Leider hat er sich bis heute noch nicht dazu geäussert, geschweige, sich bei ihr bedankt. Nach Zurzach zog sie von Klinik zu Klinik, versprach jeweils, die fehlenden Berufsurkunden nachzuliefern. Was nie geschah. Und sie so die nächste berufliche Station aufsuchte.

Im Nachhinein fallen natürlich die unsachgemässen Diagnosen der selbsternannten Ärztin auf. Einer betagten Patientin hat sie gar eine Zuckerinfusion zu lange verabreicht. Das Blut verdickte sich zu Caramel, die Patientin starb einen süssen Tod. Subito hat die Schwester die Einäscherung der Patientin verordnet, Tage später soll es noch nach verbranntem Zucker gerochen haben.

Jetzt also ist sie aufgewacht. Die bayerische Anästhesieschwester. Weiss, dass mit ihrem beruflichen Werdegang nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und das tut ihr jetzt auch leid. Aber immerhin kann sie mit gutem Gewissen behaupten: ihre Doktorarbeit ist garantiert kein Plagiat!

Sonntag, 9. Juni 2013

Vierzig, fünzig, sechzig

Heidi Klum ist kürzlich vierzig geworden. Und hat eine tolle Party geschmissen. All meine Freundinnen müssen einen verrückten Hut tragen, hat Heidi aufgeregt gekreischt. Somit die Feier ohne mich stattgefunden hat. Denn ich habe gar keinen Hut. Vierzig sein macht überhaupt nicht weh, hat Heidi gemeint, ich fühl mich so toll! Eigentlich ist vierzig das neue Dreissig, sagt sie glücklich, schwenkt lustig ihren schwarzen Zylinder und entschwindet Arm in Arm mit ihrem Bodygard in den neuen Lebensabschnitt.

Penelope Cruz mit 40 das neue Bond-Girl – ist sie dafür nicht zu alt? Das hat letzthin eine Zeitung in grossen Buchstaben gefragt. Natürlich ist sie zu alt! Auch wenn sie unbestritten wunderschön aussieht für ihre 40. Gemäss Heidi wäre die Penelope ja erst 30. Und selbst für dieses Alter unverschämt hübsch. Jedoch mit vierzig Jahren ein Bond-Girl spielen? Will man das einem James Bond antun? Denkt man bloss an den angegrauten Roger Moor, wie er bereits etwas hüftsteif seine Gespielinnen durch die Laken geschoben hat. Und wie alt waren diese? Zwanzig? Fünfundzwanzig? Eben. Und einem bald fünfzigjährigen Daniel Craig wünscht man sich doch ähnliches, nicht wahr?

Bei den Männern ist das Alter sowieso irrelevant, sie sehen einfach immer gut aus. Ausser wenn sie nicht gut aussehen. Allerdings sind das Ausnahmen. Und als ich das letzte Mal Wladimir Putin gesehen hab, wie er mit nacktem Oberkörper durch Sibirien galoppiert, hab ich doch nie und nimmer an einen sechzigjährigen Russen gedacht! Und jetzt also lässt sich dieses Mannsbild von seiner 55jährigen Ljudmila Putana, pardon, Putina scheiden. Nach dreissig Ehejahren. Weil eine Zwanzigjährige dazwischen gekommen ist. Aber das bleibt jetzt unter uns, sonst lässt er noch meinen Blog schliessen.


Dienstag, 21. Mai 2013

Schön, schöner, am schönsten

Die schöne Angelina Jolie hat also ihre bedrohlichen Brüste ausgehöhlt und sie mit gesundem Material wieder aufgefüllt. Nach Einschätzung ihrer Ärzte hatte sie ein Brustkrebsrisiko von 87 Prozent. Der Applaus von Brad Pitt, den Medien, den Feministinnen und all den anderen war ihr sicher. In meiner Familie gibts Osteoporose, drum überlege ich mir jetzt ernsthaft, ob ich nicht präventiv alle Knochen entfernen lassen soll.

Mike Jeffries ist der Chef der Kleidermarke Abercrombie&Fitch und als Gott die Schönheit verteilte, ging Jeffries einfach vergessen. Deshalb lässt er sich irdisch von einem Halbgott in Weiss nachhelfen, um sein Gesicht ab und an nach hinten zu ziehen. Doch wahre Schönheit kommt von Innen, das weiss selbst Jeffries und so stellt er in das Innere seiner Läden nur schöne Boys und Girls. Jungs gar ein bisschen lieber und am liebsten würde er sie grad ganz verinnerlichen. Nun wünscht sich der verschönerte Chef von A&F nur noch schöne Kundschaft. Also schön gleich schlank, daher maximale Kleidergrösse 38 bei den Frauen. Bei den Männern zeigt er sich erneut grosszügiger. XXL darfs hier schon sein. Sixpackmässig natürlich, nix Beerpack. Eine knallharte Gesichtskontrolle am Eingang ist vorerst nicht geplant, denn Jeffries will ja öfter mal selbst unangemeldet in seinen Shops vorbeischauen.

Am liebsten hätte ich nur schöne Leute um mich herum, sagt der Schönheitschirurg Clarence P. Davis, der eine Praxis in Zollikon hat. Aus unscheinbaren Brüsten mache ich zwei freche, ausgewachsene Äpfel, verspricht er. Dazu braucht es nicht mal mehr das alte Silikon, da nimmt man heute lieber körpereigenes Fett aus den Oberschenkeln. Je nach Vorrat gibts statt knackigen Äpfeln schon mal reife Melonen à la Pamela Anderson. Wir denken an unsere dicksten Freundinnen und an die nächste kantonale Kürbis-Konkurrenz. Absolut in ist zur Zeit der Brazilian Butt Lift: Mit dem eigenen Fett das Gesäss aufpolstern und die nächste Diät einfach aussitzen.

Die Intim-Chirurgie boomt, erklärt Davis weiter, Schamlippen schämen sich, wenn sie zu gross sind, daher werden sie zack, in die richtige Form gestutzt. Er hätte ja am liebsten, dass seine schwangere Frau einen Kaiserschnitt plane. Damit nach der Geburt untenrum alles so ist, wies vorher war. Sollte seine Frau im Alter mal etwas verblassen und sich nicht operieren wollen, dann gäbe es wahrscheinlich Probleme.

Die meisten Patientinnen in seiner Praxis sind zwischen 22 und 45. Natürlich gabs schon mal Fettabsaugen bei einer 12jährigen. Dem schweren Kind wurde der Einlass ins Abercrombie&Fitch-Paradies verweigert. Das ergab eine klare psychische Indikation für das arme Geschöpf. Unlängst hat sich bei ihm eine 87jährige unters Messer gelegt. Weshalb, das hat sie leider wieder vergessen, aber mit dem Resultat war sie dennoch äusserst zufrieden.

Silvia Affolter, die fast vergessene Ex-Miss Schweiz, streicht sich täglich Hämorrhoiden-Crème um die Augen. Tränensäcke ade, sie habe jetzt eine Haut wie Baby-Popo, strahlt sie. Immerhin hat ihre 87jährige Schönheitsschwester im Geiste noch nicht vergessen, wo diese Creme tatsächlich hinkommt. Und so frage ich mich, ob man das Füdli nun mit Fett aufspritzen oder das Gesicht mit Füdli-Creme in Schuss halten soll. Die Falten sind schon da und der Fragen viele. Aber ohne Knochen im Gesicht fällt bei mir ja eh bald alles komplett zusammen...

Samstag, 30. März 2013

Schlagen und geschlagen werden

Also ich hab mich bis jetzt nicht wirklich zu den Bellers geäussert. Am Karfreitag nun die Meldung, dass die Bellers sich in einem Nobelrestaurant in Florida um ein T-Bone-Steak gestritten hatten, gar so schlimm, dass er ins Gefängnis musste, da hab ich mich schon ein wenig gewundert. Wo bleiben denn da die christlichen Werte? Hätte man sich nicht um einen Fisch herumdiskutieren können? Walter Beller, Schweizer Baulöwe (64) und Multimillionär und seine Irina, russischer Haustiger (40): Sie lobt sein Geld, er ihren Körper – keiner hat mehr und keine hat einen schöneren, daher dürfen alle alles sehen. Gemeinsam spazieren sie durch die Schweizer Illustrierte, zeigen die Suite in St. Moritz und die Villa am rechten Zürichseeufer. Irinas Kleiderschrank ist da wie dort so gross wie unsre Wohnung, bietet genügend Asyl für stille Pelztiere, schliesslich haben sies hier drin viel besser als draussen im kalten Wald, aber das ist ja längst bekannt. Auch, dass sie an einem Buch schreibt, nackt in einem Luchsmantel für über 100 000 Franken. Denn auf Textiles darunter könne sie locker verzichten, nicht jedoch auf Schmuck von Tiffany. Sagt sie lächelnd. Kleider machen Leute, das war früher, heute weiss jeder, es ist das Diamanten-Collier, das den Menschen ausmacht.

Zurück zum Wesentlichen: Die Bellers hatten in Florida in einem Nobelrestaurant einen Platz fürs Dinner reserviert. Der war noch nicht frei, so setzten sie sich an die Bar. Schwupps waren ein paar Flaschen Champagner getrunken, etwas Weisswein obendrauf und – sie hätten es wissen sollen, Weisswein macht Löwe und Tiger immer aaagggrrressiv. Endlich hungrig zu Tisch, begannen sie sich über Vorspeisen zu streiten, plötzlich lag ein T-Bone-Steak auf Bellers Teller, die Bellerin stach gierig mit der Gabel zu, er wehrte sich mit seinem Besteck und zack, statt im Steak steckte Bellers Gabel im Jochbein seiner Ehefrau. Blut floss, Irina schrie: Mordio und Scheidung und Police! Subito der Löwe im Knast und der Tiger in der Hotelsuite, quasi allein daheim. Die Moral von der Geschicht? Weisswein auf Champagner trinke nicht. Und schenkt der Löwe kaum in Freiheit ihr ein Swarovski-Kleid, tut dem Tigerchen die Scheidung doch sehr leid. Versöhnliches somit zu Ostern.

Apropos Tiger und schlagen: Der Tiger Woods hatte ja einiges durchgemacht. Fremdgegangen ist er. Mehrmals und überall. Pfui. Seine Familie weg, Sponsoren weg, Karriere weg. Und jetzt? Ist Lindsey Vonn da. Nach ihrem schlimmen Unfall getröstet vom Tiger. Aus Freundschaft wurde plötzlich mehr. Die schöne, erfolgreiche Skikanone hat mit ihren starken Oberschenkeln den Tiger fest im Griff. Sein Erfolg ist zurück. Number 1!!!!, twittert sie stolz. Wie wird Vonn mit Woods Sexsucht umgehen, hat man sich bereits gefragt. Maria Höfl-Riesch gratuliert ihrer Freundin, sie freue sich ehrlich für das neue Liebesglück. Und zittert heute schon vor Lindseys Comeback auf den Skiern, denn Vonn fährt nächste Saison allen davon. Dem Tiger im Tank sei Dank. In diesem Sinne: Friedliche und frohe Ostern!

Donnerstag, 28. Februar 2013

Morsezeichen: Dabei sein ist alles


Silvia steht an ihrem grossen Wohnzimmerfenster neben der Stehlampe und macht das Licht an. Und wieder aus. An und wieder aus. Wir senden uns ja immer mal wieder ein paar Kurznachrichten zu. Über den See hinweg. Traditionell morsen statt modern twittern. Keiner achtet auf das Blenden von Gold- zu Silberküste, da alle in ihren Smartphones versunken sind, hat Silva gemeint, selbst absolut geheime Botschaften können wir uns auf diesem Weg übermitteln. Christoph sitzt drüben im Esszimmer, blinkt Silvia, zusammen mit Wladimir – sie trinken Wodka und prosten sich gegenseitig zu. Putin bei euch zu Tisch, drück ich etwas ungläubig auf meiner Taschenlampe herum. Ja, ja, wir sind eben ein globales Haus, auch wenn Christoph gerne den Eidgenossen raushängt, unsere Beziehungen gehen weit über die Landesgrenze hinaus, wie sonst könnten wir unsrem Magdeli so gut unter die Arme greifen und überhaupt die Ems Chemie international aufrecht halten, funkt Silvia eifrig. Ich denke nach, aber muss es mit Wodka sein, könnte das nicht auch ein Wein aus der Staatskellerei Zürich sein, antworte ich vorsichtig. Nichts da, er soll sich bei uns zu Hause fühlen wie alle Russen und wir wollen schliesslich an Informationen kommen, wie man es schafft, eine Olympiade auf heimischen Boden zu holen: Die Winterolympiade 2022 gehört nämlich nach Graubünden, fährt Silvia fort, uns fehlen dazu nur noch ein paar Milliarden. Und was hat Putin damit zu tun, frage ich. Unser Freund Wladimir hat viel Erfahrung mit Olympischen Ausschreibungen, sein leidenschaftliches Plädoyer damals für Sotschi vor dem Internationalen Olympischen Komitee ist einmalig, 12 Milliarden Dollar hatte er für die Bewerbung investiert, dem IOC ein paar weitere davon gesteckt, um den Zuschlag für Sotschi zu erhalten. Die Winter-Olympiade 2014 also in Putins Land, bringt Glanz und Gloria und ihm auf Lebzeiten dankbare Untertanen – soviel haben wir nach der zweiten Flasche Wodka erfahren. Darauf ists kurz dunkel überm See. Und, leuchte ich aufgeregt, wie gehts weiter? Inzwischen ist die dritte Flasche Wodka offen, Christoph schwärmt über Russlands Schriftsteller, wie er das Land abgöttisch liebe und gar eine russische Staatsbürgerschaft in Betracht ziehe. Von seinen Enkelkindern spricht er, wie sie möglicherweise im Jahr 2022 für die Olympiade blochen, nun steht aber die Defizitgarantie des Bundes auf dem Spiel, das Schweizer Volk – normalerweise stimmt es seinen Vorschlägen immer zu – in diesem Fall bezweifle er das und ihm selbst fehlen zwar nicht die Millionen doch leider die Milliarden, um das Ganze zu übernehmen. Na sdarowje, habe sie jetzt Putin glucksen hören, mein Geld ist dein Geld, lieber Freund Christoph! Olympia 2022 soll in Graubünden stattfinden! Den Vertrag dazu unterschreiben wir morgen in deinem Schloss in Rhäzüns! Denn dein Schloss ist jetzt mein Schloss! Und dann wirds finster.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Aus Schweden: Zügig unterwegs


Da staunte der alte Schwede nicht schlecht. Mitten in der Nacht wird er ruppig aufgeweckt, als ob eine Dampfwalze über ihn gefahren wäre. Dabei wars doch bloss eine schwedische Lokalbahn, die einen Prellbock überfahren hatte und flugs sein Mehrfamilienhaus als Endziel erwischte. Nicht, dass der Lokführer alkoholisiert war oder eine rote Ampel überfahren hatte. Nein, nein, denn der Lokführer war es gar nicht. Der dort zuvorderst stand. Es war eine Putzfrau. Die Putzfrau im Führerstand. Sie hatte den Zug abgestaubt. Statt reinigen lieber blochen, hatte sie sich gedacht und kurz aufs Gas gedrückt. Ab durch die Mitte und auf und davon. Dumm bloss, dass sie mit dem Zug auf einer vorgegebenen Strecke bleiben musste. Das hätte ihr ja auch ruhig einer sagen dürfen. Und ebenfalls überraschend, dass kurz darauf eine Barriere dem Ganzen ein Ende setzte. Terminal Station. Damit hatte sie beim besten Willen nicht gerechnet. Sie durchbrach das Hindernis, zack, und krachte kurz darauf in das 50 Meter weit entfernte Haus des alten Schweden. Wäre dieses nicht im Weg gestanden, wer weiss, sie hätte es vielleicht bis in die Schweiz geschafft. Bei unsren steigenden Bahnpreisen schon mal nicht schlecht, wenn eine mit dem eigenen Zug unterwegs ist....