Dienstag, 22. Oktober 2013

Ein sozialer Akt

Das Mailänder Berufungsgericht hat Don Silvio verboten, während zweier Jahre öffentliche Ämter zu bekleiden. Er erledige seine Geschäfte sowieso lieber entkleidet, hat darauf der Cavaliere gescherzt, doch erst müsse er sich um sein karitatives Engagement kümmern, das man ihm wegen lächerlicher Steuerhinterziehung aufgebrummt hat. Von Sozialarbeit in einem Hilfszentrum für ehemalige Drogenabhängige in Rom hat man gesprochen. Ein paar Kokain-Linien ziehen und Spritzen auffüllen. Aber nichts davon ist wahr. Frau Sommaruga hat ihm nämlich mitgeteilt, das von ihr unterzeichnete Polizeiabkommen zwischen der Schweiz und Italien ermögliche nun hüben wie drüben einen verordneten Sozialdienst zu leisten. Bingo, hat Silvio frohlockt, in Zürich gibt es ja diese neuen Hilfsinstitutionen mit dem lustigen Namen Verrichtungsboxen. Da würde er sich also sehr gerne nützlich machen. Ein bisschen schrauben und bohren und sich selbstverständlich höchstpersönlich um jede einzelne dieser jungen Frauen kümmern, die sich in diesen Boxen aufhalten. Und wenn alles wie geschmiert läuft, bei guter Führung sozusagen, könne er sein soziales Engagement von einem Jahr gar auf neun Monate runterholen. Ein Hoch auf die schweizerisch-italienische Freundschaft!

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