Donnerstag, 30. April 2020

Lieber Herr Berset. Ich habe nun ein schönes Ganzkörper-Tattoo und mir die Haare zurechtstutzen lassen, im Baumarkt ein neues Lavabo und im Gartencenter Geranien gekauft. Ich würde sagen, ich bin wieder ein ordentlicher Mensch. Also glaubs. Bald darf ich auch wieder in ein Restaurant sitzen, mit Abstand zum Nachbartisch, wo vielleicht grad der Ueli Maurer isst. Kä Luscht, würde er mir sagen, sollte ich ihn was fragen. Ich denke, bald ist wieder alles, wies mal war. Merciviumau und allen einen guten 1. Mai. Hoffentlich ohne Krawall. Oder wenn, dann nur vermummt. Einfach wegen der Ansteckungsgefahr. Ah neiiii!!!

Sonntag, 26. April 2020

Lieber Herr Berset. Heut ist Sonntag. Also glaubs. Oder Samstag? Freitag? Egal. Was ich aber weiss: am Montag öffnen die Coiffeure ihre Scheren und die Gartencenter verkaufen ihre Kräutertöpfli und es bitz Humus. Das hilft vielleicht nicht gegen Corona, aber zumindest hebt es die eine oder andere Moral. Merciviumau. Und danke ebenso, dass Sie uns nicht raten, Desinfektionsmittel zu trinken. Auch wenn sie auf Ginbasis hergestellt sind. Achtung: Sarkasmus! Wobei, so ein Gin Tonic wäre jetzt sicher nicht schlecht...

Freitag, 17. April 2020

Lieber Herr Berset. Am kommenden Montag würde das Sechseläuten stattfinden. Sie wissen schon, das ist der grosse Zürcher Feiertag, da reiten erwachsene Männer in Strumpfhosen hoch zu Ross um einen brennenden Scheiterhaufen, auf welchem zuoberst ein Styroporschneemann namens Böögg steht. Je schneller sein Kopf explodiert, desto schöner wird der Sommer. Ich schwörs. Nun aber darf dieses wichtige Ereignis nicht stattfinden, sagen Sie. Und die Zürcher erhalten damit auch keinen freien Tag geschenkt, den sie hätten zu Hause verbringen können. Ok, dann bleiben wir halt einfach so dihei. Aber fast noch wichtiger: Wie wird denn nun der Sommer 2020? Merciviumau.

Montag, 13. April 2020

Lieber Herr Berset. Wir haben am Freitagmorgen kurz überlegt, ob wir nicht in unser Ferienhaus ins Tessin fahren sollten. Weils so wenig Verkehr hatte. Dann aber kam uns noch rechtzeitig in den Sinn, dass wir ja gar kein Ferienhaus im Tessin haben. Um die Hecken zu schneiden. Oder der Zia Maria den Einkauf vor die Türe zu legen. Also sind wir daheim geblieben. Wie Sie es uns geraten haben. Immerhin ist mir die Decke hier nur einmal auf den Kopf gefallen: Von Karfreitag bis Ostermontag. Man muss es ja auch mal positiv sehen. Merciviumau.

Dienstag, 7. April 2020

Lieber Herr Berset. Gestern habe ich gelesen, dass ein indisches Elternpaar ihren am 27. März geborenen Zwillingen etwas ungewöhnliche Vor-, doch in der jetzigen Zeit recht geläufige Namen gegeben hat: Corona und Covid. Ehrlich wahr. Meine Frage: Kann das ein gesunder Start ins Leben sein? Vielleicht müssen Sie noch wissen, wie die Eltern heissen: Gin und Tonic. Wobei ich jetzt gegen einen solchen auch nichts hätte... Merciviumau.

Freitag, 3. April 2020

Lieber Herr Berset. Wir brauchen also keinen Maskenschutz, haben Sie gesagt, nicht, weil wir keine Masken haben, sondern weil das mit dem Schutz noch in keiner Studie belegt ist. So werden wir weiterhin vor dem Einkaufen dihei tief einatmen und erst nach dem Verlassen des Lebensmittelladens wieder ausatmen. Wenn möglich in keine fremden Gesichter. Was mir aber noch immer fehlt, ist Ihre Empfehlung zur häuslichen Quarantäne für den Nachbarn, Sie wissen schon, der mit dem Laubbläser. Da wäre ich Ihnen sehr verbunden. Merciviumau!