Donnerstag, 2. Oktober 2008

Morsezeichen: Die Misere der Missen

Samstagabend spät. Es blinkt wieder von Herrliberg her. „Missen müssen wissen“, morst mir Silvia direkt in unsere Stube. Und ob ich noch wach sei. Selbstverständlich, spätestens jetzt, leuchte ich sofort zurück. „Wir haben gerade zusammen die Miss Schweiz Wahl geschaut. Der Christoph und ich. Und sind entsetzt, er als alt Bundesrat und ich als alt Lehrerin, dass die Kandidatinnen unsere sieben Magistraten nicht aufzählen konnten.“ Ich überschlag sie schnell im Kopf. Und komm auf sechseinhalb. Hüte mich aber, dies zurück zu funken. Zudem geht es ja nicht um meinen Wissensstand. Für eine Misswahl komm ich eh nicht in Frage. Zu alt halt. „Eine Miss repräsentiert das Land, muss natürlich hübsch anzusehen sein und sie muss sich auskennen. Auch in Sachen Staatskunde. Da darf auf die Frage nach dem mächtigsten Schweizer Politiker nicht gestottert werden, sondern es muss eine rasche Antwort kommen! Die wissen wir zwei natürlich, jedoch keine der Missen“, blitzt es von der Goldküste herüber. Wenn man bedenkt, dass eine Miss gar Präsidentin von Amerika werden kann, ist eine solide Grundausbildung durchaus sinnvoll. „Am besten fängt man damit eben schon im Kindergarten an“, antworte ich harmlos. Doch das Licht auf der anderen Seite ist schon aus.