Dienstag, 1. Mai 2012

Fleck weg

Also, da fragt doch ein Mann in der Kummerbox des TagesAnzeigers, wieso er jedesmal, wenn er ein frisches, weisses Hemd anzieht, sich einen Flecken auf das gute Kleidungsstück setzt. Wenn er jedoch ein T-Shirt oder einen Pullover trägt, spritzt er weder die Tomatensauce noch den Aceto balsamico auf die Brust. Oder auf den Ärmelbund. Eine verhexte Sache somit? Dem TagesAnzeiger-Kummerbox-Doktor kein unbekanntes Phänomen. Dazu grad den hemdsärmeligen Ratschlag: Erstens bist du nicht alleine mit diesen Spritzern auf der Welt und zweitens esse halt vorsichtiger. Zumal wenn du weisses Hemd trägst. Nun soviel dazu. Das hätte der Mann natürlich auch ohne Kummerbox gewusst.
Dafür erhält er aber eine Menge hilfreicher Tipps obendrauf: Gegen Motorenöl auf der Kleidung hilft Butter oder Speiseöl, den Fleck damit einreiben, mit Brennspiritus wegtupfen und vor dem Waschen mit Gallseife behandeln, zack, weg ist der Fleck. Und der Stoff, auf welchem er lag. Bei Schweissflecken sollen die betroffenen Stellen einige Stunden in einer verdünnten Essig- oder Salmiakgeist-Lösung eingeweicht und danach ausgespült werden. Die Schmutzstellen verziehen sich vor lauter Gestank. Bei Schweissflecken will das etwas heissen. Bei Senf wird geraten, erst die getrockneten Reste mit einem Messer abkratzen, danach das gelbliche Etwas in eine Seifenlauge einlegen oder – wenns hartnäckig ist – gar mit Kölnisch Wasser übergiessen. Übrig gebliebenes Kölschwasser darf auf das T-Shirt mit den Schweissresten gegossen werden, vielleicht löst sich so dann endlich der hartnäckige Salmiakgeist. Rotwein lieber trinken, als verkleckern, das Salz für den Fleck präventiv dazu schlucken. Tomatensauce mit Mineralwasser vertreiben, Zahnpastareste ausbürsten, Tönungsmittel für die dunkle Haarfarbe am besten mit reinem Fett beseitigen – das erklärt wohl das schmierige Dauergrinsen unsres Herrn Mörgeli. Hunderte von Tipps, die in einer neuen Broschüre zusammengefasst sind. Herausgegeben vom Schweizerischen Blindenverein. Dessen Mitglieder versichern glaubhaft, dass sie niemals Flecken sehen.

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