Dienstag, 20. Dezember 2011
Schlossgespräche: Die neue Strategie
Ein eisiger Wind heult um die dicken Mauern des Schlosses und rüttelt an den alten Fenstern. Der Himmel zeigt sich dunkel und wahrlich nicht von seiner schönsten Seite. Tief unterhalb der Gemäuer tost aufbrausend der Hinterrhein, als wüsste er hier schon, dass er demnächst mit dem Vorderrhein fusionieren wird. Ob er will oder nicht. Drinnen im alten Saal flackert und wärmt das Kaminfeuer. Die dicken, samtenen Vorhänge sind zugezogen, nichts deutet auf einen Sturm im Inneren hin. Mein Stuhl wackelt, raunt Christoph, während er am grossen Tisch am unteren Rand mit seinem Sackmesser Striche ritzt. Caspar nickt, ja, da muss wohl ein Handwerker gerufen werden, um das Bein zu richten. Eben ist Mörgeli ins Zimmer getreten. Der Regen hat seine Haarfarbe leicht verwässert, ein schwarzes Rinnsal läuft vom Scheitel über die Stirn der Nase entlang und tropft stetig auf sein weisses Hemd, ansonsten ist er glatt wie immer. Ich habe ein paar Strategieblätter vorbereitet, räuspert sich Christoph, warten wir noch auf den Brunner und dann legen wir los. Und just als er den Namen ausgesprochen hat, klopfts laut und heftig am Eingangstor. Silvia huscht die breite Treppe herunter und drückt die schwere Tür einen kleinen Spalt weit auf. Das Losungswort, zischt sie in die kalte Luft hinaus. Tripper B, flüstert der Draussenstehende. Silvia bittet ihn kopfschüttelnd herein, Triple B heissts, Toni, merk dir das endlich, tadelt sie ihn und nimmt ihm seinen durchtränkten Umhang ab. Kurz später betritt Toni das Herrenzimmer. Entschuldigt die Verspätung, bei mir hat eine Kuh gekalbert, darauf hab ich im Haus der Freiheit ein paar Schnäpse getrunken, hickst Brunner und setzt sich Mörgeli auf den Schoss. Christoph straft ihn mit einem strengen Blick. Anwesend sind längst Baader und Blocher und jetzt endlich Brunner, beginnt Christoph seine eilends einberufene Krisensitzung, ebenfalls Mörgeli und als Protokollschreiber mein stets loyal ergebener Hofchronist Köppel. Köppel zwinkert etwas verlegen, es sei doch gar seine Pflicht, die Missstände und Probleme aufzudecken, die Christoph ihm jeweils diktiere. Christoph nickt, so ists recht. Und nun geb ich euch die neue Strategie bekannt, die Ende Januar an unserer nächsten Delegiertenversammlung gutgeheissen wird: Wir wählen Eveline Widmer-Schlumpf ab. Wer nicht spurt, wird ausgeschlossen aus unserer Partei. So. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen, schliesst Christoph seine Rede. Während Köppel noch eifrig am Protokoll feilt, steht Toni auf, haben wir diese Strategie nicht grad jetzt gehabt? Na und, bellt Christoph zurück, deine Kuh kalbert ja auch jedes Jahr und du freust dich immer, als wärs das erste Mal!
Sonntag, 18. Dezember 2011
Winterliche Weihnachtszeit
Also. Alle Jahre wieder. Leuchtet und blinkts in der Nachbarschaft, was das Zeug hält. Weihnachtsmänner auf farbigen Kutschen, gezogen von strahlenden Rentieren mit roten Nasen, hellbunte Geschenke hinten drauf. Kletternde Weihnachtsgesellen unter den Fenstersimsen, anfänglich wurden sie von der Polizei verhaftet, weil vermeintlich für Dämmerungsdiebe gehalten. Inzwischen gehören sie zum Dorfbild. Wie auch die unzähligen blauschimmernden LED-Lichterkettchen hinter und vor dem Haus. Ein Glück haben wir blickdichte Vorhänge. Und können uns unsere eigene Weihnachtsstimmung ungestört drinnen aufbauen. Kerzenlicht, Tannenzweige, Adventskalender, Bachkantaten, Mailänderli und Zimtsterne, alles da. Fehlt nur noch der Schnee.
Seit geraumer Zeit hängt in unserer grauen Strasse ein weisses Plakat: Arosa – schneesicher.ch. Ganz schön mutig, ein ‚schneesicher’ für sich zu pachten, denk ich mir. Bei uns nämlich weit und breit keine weisse Pracht in Sicht. Aber wie hat doch der Wetterprophet Martin Horat aus dem Muotathal für Schweiz Tourismus prominent auf Plakat und im Fernsehen verkündet: Einen ‚usinnig strengen’ Winter wird es heuer geben. Neben einem riesigen Ameisenhaufen sitzend hat er gesagt, dass sich selten so viele Ameisen darauf getummelt hätten, aus verschiedensten Nationen gar, schliesslich versteht Horat ameisisch wie kein zweiter, und alle, so ists ihm aufgefallen, haben enorm kräftige Oberschenkel. Das habe ihn grad an unsere Skirennfahrer erinnert. Und deshalb ist eines gewiss: Es gibt einen unwahrscheinlich guten Winter. Mit viel Sonne. Und vor allem mit viel, viel Schnee.
Und prompt hats geschneit. In den Bergen ausgiebig. So, dass Zermatt Tourismus überlegt hat, den eben erst kürzlich lancierten Werbespot zu stoppen. Da spotten sie nämlich ein wenig über die anderen Skigebiete. Die in der Usserschwyz. Weils dort kein Schnee hat. Und lassen einen prominenten Wetterfrosch sprechen, nicht aus dem Muotathal, sondern einen, der jetzt die freie Luft besonders gerne schnuppert: Jörg Kachelmann steht am Pistenrand, im Hintergrund das leicht geknickte Matterhorn und säuselt ins Mikrofon: „Drum bin i in Zermatt, do hets Schnee!“ Daniel Luggen, der Tourismuschef von Zermatt meint, wir haben Kachelmann angefragt und er war sofort dabei! Und nicht nur das, der Wettermoderator habe den Spot ‚mitgestaltet’. Ach so. Fehlt bloss eine Alice Schwarzer, die als blondes ‚Luusmeitli’ mit kräftigen Oberschenkeln in einem pinkfarbenen Overall über die Piste wedelt. Halleluja.
Aber zum Glück hats jetzt ja überall Schnee.
Seit geraumer Zeit hängt in unserer grauen Strasse ein weisses Plakat: Arosa – schneesicher.ch. Ganz schön mutig, ein ‚schneesicher’ für sich zu pachten, denk ich mir. Bei uns nämlich weit und breit keine weisse Pracht in Sicht. Aber wie hat doch der Wetterprophet Martin Horat aus dem Muotathal für Schweiz Tourismus prominent auf Plakat und im Fernsehen verkündet: Einen ‚usinnig strengen’ Winter wird es heuer geben. Neben einem riesigen Ameisenhaufen sitzend hat er gesagt, dass sich selten so viele Ameisen darauf getummelt hätten, aus verschiedensten Nationen gar, schliesslich versteht Horat ameisisch wie kein zweiter, und alle, so ists ihm aufgefallen, haben enorm kräftige Oberschenkel. Das habe ihn grad an unsere Skirennfahrer erinnert. Und deshalb ist eines gewiss: Es gibt einen unwahrscheinlich guten Winter. Mit viel Sonne. Und vor allem mit viel, viel Schnee.
Und prompt hats geschneit. In den Bergen ausgiebig. So, dass Zermatt Tourismus überlegt hat, den eben erst kürzlich lancierten Werbespot zu stoppen. Da spotten sie nämlich ein wenig über die anderen Skigebiete. Die in der Usserschwyz. Weils dort kein Schnee hat. Und lassen einen prominenten Wetterfrosch sprechen, nicht aus dem Muotathal, sondern einen, der jetzt die freie Luft besonders gerne schnuppert: Jörg Kachelmann steht am Pistenrand, im Hintergrund das leicht geknickte Matterhorn und säuselt ins Mikrofon: „Drum bin i in Zermatt, do hets Schnee!“ Daniel Luggen, der Tourismuschef von Zermatt meint, wir haben Kachelmann angefragt und er war sofort dabei! Und nicht nur das, der Wettermoderator habe den Spot ‚mitgestaltet’. Ach so. Fehlt bloss eine Alice Schwarzer, die als blondes ‚Luusmeitli’ mit kräftigen Oberschenkeln in einem pinkfarbenen Overall über die Piste wedelt. Halleluja.
Aber zum Glück hats jetzt ja überall Schnee.
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Samstag, 26. November 2011
Pfundskerl
In der Berliner Charité ist ein mehr als 6 Kilo schweres Baby auf die Welt gekommen. Der Junge hat auf natürlichem Weg das Licht im Kreissaal erblickt. Nach Recherchen der Klinik ist in Deutschland noch nie ein so schweres Kind ohne Kaiserschnitt geboren. Jihad ist bereits das vierzehnte Kind der 40jährigen Mutter. Die übrigens gemäss eigenen Angaben über 200 Kilo schwer sein soll. Fragt sich jetzt natürlich, ob sie überhaupt merkt, wie viele Kinder sich sonst noch in ihrem Bauch tummeln. Und wer weiss, vielleicht hätte Jihad bereits vor ein paar Monaten schon auf die Welt kommen sollen. Aber sich einfach nicht getraut, die umfangreiche Behausung seiner Mutter zu verlassen? Jihad, ein arabisches Wort, das für die ‚permanente Auseinandersetzung des Gläubigen mit dem Bösen in der Welt’ steht. Mit dieser Hypothek wäre ich auch ein wenig länger daheim bei Muttern geblieben...
Donnerstag, 3. November 2011
Die Tollkühnen in ihren fliegenden Kisten
Unglaubliches im amerikanischen Luftraum: Alex Torres, kleidungsloser Schauspieler, sprang nur mit einem Rucksack bestückt (wie die Nacktwanderer, einfach statt dem Znünibrot einen Fallschirm eingepackt) und seiner Partnerin Hope Howell, hoffnungsvolle Jungschauspielerin der textilfreien Künstlerakademie, aus einem fliegenden Flugzeug, drehte dabei ein lustiges Filmchen mit dem Arbeitstitel „Wie im Himmel so auf Erden“ und stellte es flugs online. Darauf die US-Luftfahrtbehörde ermittelte, schliesslich hätte der Flugsteuermann bei diesem Dreh abgelenkt werden können. Hatten sich die beiden Hauptdarsteller doch bereits im Innern des Flugzeuges dem Inneren des anderen hingegeben. Ganz klar zu erkennen, wie der Pilot seinen Kopf mehrmals Richtung des Geschehens lenkte, dabei den Steuerknüppel nach oben riss. Da hätte einiges passieren können. Vögeln ausweichen, die Richtung Sommer sind, ein Ding der Unmöglichkeit. Ein Fall für den Tieranwalt, könnte man meinen. Aber nun sowieso die Entwarnung. Mit dem tollkühnen Streifen aus der fliegenden Kiste sind keine Luftfahrt-Bestimmungen verletzt worden. Wunderbar. Freuen wir uns also auf weitere Nackte, die vom Himmel fallen.
Freitag, 28. Oktober 2011
Modisches
Jean-Paul Gaultier schickte zum Finale seiner Haut-Couture-Show das ‚Model of the Moment’ in einem üppigen Hochzeitskleid über den Laufsteg. Unten im applaudierenden Publikum sass des dünnen Kindes Mutter und frohlockte, dass sie in ihrem ganzen Leben nie eine so wunderschöne Braut gesehen hatte. Nun, hätte das Bräutchen das Kleidchen vom Leibchen geschüttelt, ein Bübchen wäre hervorgekommen. Das wusste das Mütterchen natürlich längst und freute sich daher umso mehr, dass ihr Filius Andrej Pejic, 20jährig, mit 1 Meter 83, einem zarten Hüftumfang von 63 Zentimetern (63, da fängt mein Massband erst zu zählen an...), elfenhaften Gesichtszügen, jedermann, bzw. jederfrau die Show stehlen konnte. Weil er als Mann zurzeit eben die schönste Frau ist. Ein kleines Detail, über welches selbst Gaultier sich nicht unentzückt zeigt.
Modisches auch von meiner Lieblingsbündnerin Nadine Vinzens: Am Zurich Film Festival im September schritt sie in einem schwarzen Chanel-Kleid über den roten, bzw. grünen Teppich. Oben Vorhangstoff mit viel Durchblick auf den blickdichten schwarzen BH und unten herum ein volantähnliches Gebilde, als wollte sie ihre schauspielerischen Fähigkeiten beweisen und als Grossmutters Stehlampe auftreten (mit Method Acting, in der Schauspielschule in L.A. geübt und jetzt perfekt umgesetzt, nämlich ein Gefühl hervorrufen, das man mal gehabt hat – in diesem Fall eine Leuchte). Ich dachte mir noch, hoppla, da hat sie sich aber ohne Mutters Segen aus dem Haus geschlichen, hoffentlich sieht das niemand. Aber da wars schon zu spät. Das Modemagazin Cosmopolitan hatte bereits einen Blick auf sie geworfen und Nadine zu den am schlechtesten angezogenen Promis der Welt gewählt. Aber immerhin Promi.
Modisches zum Letzten: Karl Lagerfeld zeigt sich kumpelhaft und macht einen auf Karl. Mit einer neuen, erschwinglicheren Linie, sagt er, will er im Frühjahr 2012 erst die Frauen mit einer Damenkollektion beglücken. Die Preise zwischen 60 und 300 Euro. Danach eine Herrenlinie ins Leben rufen. Somit dann Karl bald für jeden Karli erschwinglich ist. Erst per Internet, später in ausgewählten Boutiquen wie Carrefour und Aldi. Das ist doch eine gute Nachricht. Lagerfeld wird im Alter eben milde. Und etwas vergesslich. Gemäss offiziellen Biografien ist er 78 Jahre alt, nach eigenen Angaben erst 73 Jahre jung. Aber das kann ja schon mal vorkommen.
Apropos vergessen: In Amerika gibt es neu GPS-Schuhe für Alzheimerkranke. Der GPS-Empfänger sei diskret im Absatz versteckt, so die Herstellerfirma, 300 Dollar koste das Paar. Sollte der Träger aus dem Haus gehen und etwas unkontrolliert durch die Landschaft latschen, kann er leicht und schnell gefunden werden. Modisch gesehen hat das Modell viel Potential, der Absatz ebenfalls: So könnten fremdgehende Ehemänner bequem von zu Hause aus verfolgt werden. In Paris bald le dernier cri, Madame Strauss-Kahn soll für ihren Dominique bereits ein Exemplar bestellt haben...
Modisches auch von meiner Lieblingsbündnerin Nadine Vinzens: Am Zurich Film Festival im September schritt sie in einem schwarzen Chanel-Kleid über den roten, bzw. grünen Teppich. Oben Vorhangstoff mit viel Durchblick auf den blickdichten schwarzen BH und unten herum ein volantähnliches Gebilde, als wollte sie ihre schauspielerischen Fähigkeiten beweisen und als Grossmutters Stehlampe auftreten (mit Method Acting, in der Schauspielschule in L.A. geübt und jetzt perfekt umgesetzt, nämlich ein Gefühl hervorrufen, das man mal gehabt hat – in diesem Fall eine Leuchte). Ich dachte mir noch, hoppla, da hat sie sich aber ohne Mutters Segen aus dem Haus geschlichen, hoffentlich sieht das niemand. Aber da wars schon zu spät. Das Modemagazin Cosmopolitan hatte bereits einen Blick auf sie geworfen und Nadine zu den am schlechtesten angezogenen Promis der Welt gewählt. Aber immerhin Promi.
Modisches zum Letzten: Karl Lagerfeld zeigt sich kumpelhaft und macht einen auf Karl. Mit einer neuen, erschwinglicheren Linie, sagt er, will er im Frühjahr 2012 erst die Frauen mit einer Damenkollektion beglücken. Die Preise zwischen 60 und 300 Euro. Danach eine Herrenlinie ins Leben rufen. Somit dann Karl bald für jeden Karli erschwinglich ist. Erst per Internet, später in ausgewählten Boutiquen wie Carrefour und Aldi. Das ist doch eine gute Nachricht. Lagerfeld wird im Alter eben milde. Und etwas vergesslich. Gemäss offiziellen Biografien ist er 78 Jahre alt, nach eigenen Angaben erst 73 Jahre jung. Aber das kann ja schon mal vorkommen.
Apropos vergessen: In Amerika gibt es neu GPS-Schuhe für Alzheimerkranke. Der GPS-Empfänger sei diskret im Absatz versteckt, so die Herstellerfirma, 300 Dollar koste das Paar. Sollte der Träger aus dem Haus gehen und etwas unkontrolliert durch die Landschaft latschen, kann er leicht und schnell gefunden werden. Modisch gesehen hat das Modell viel Potential, der Absatz ebenfalls: So könnten fremdgehende Ehemänner bequem von zu Hause aus verfolgt werden. In Paris bald le dernier cri, Madame Strauss-Kahn soll für ihren Dominique bereits ein Exemplar bestellt haben...
Mittwoch, 21. September 2011
Italien im Minus
Es steht nicht gut um Italiens Finanzen. Seit Jahren schiebt die Regierung eine immense Schuldenlast vor sich her, inzwischen über 1,8 Billionen Euro. Eine Billion ist eine Eins mit zwölf Nullen. Unglaublich. Fast wie im italienischen Ministerkabinett. Nur dass dort keine Eins voran steht. Item. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft. Und dabei den Zorn des Ministerpräsidenten Silvio B. erregt. Die Medien sind schuld, ruft er aus. Jedoch hohe Schulden, labile Regierung und schwaches Wachstum sind Grund genug, Italien schlechter zu bewerten. So liegt das Land nun gleichauf mit Malta, Estland oder Tschechien. Diesen Vergleich hat Silvio für einen kurzen Moment besänftigt, sollen diese Länder ja mit vielen hübschen Frauen gesegnet sein. Aber zurück zu seinem Unmut. Die Justiz und die Presse wollen ihn stürzen, den Cavaliere, unerhört, die Zeitungen berichten nicht von seinem Versprechen zu sparen, sondern nur von seinen gar nicht sparsamen Versprechern. Sei es doch nur ein Witzchen gewesen, dass er einer seiner jungen, süssen Frauen ins Ohr geflüstert hätte, er wäre bloss in seiner Freizeit Ministerpräsident. So etwas kann schon mal vorkommen, grad wenn man weiss, dass vor der Schlafzimmertür noch weitere bildschöne Signorine Schlange stehen, um von seiner Standhaftigkeit zu profitieren und mit ihm glückliche Momente zu teilen. Welcher Italiener würde hier ein ‚No grazie’ sagen? Eben. Dass das Mailänder Gerichtsverfahren wegen Bestechung eines Kronzeugen, Amtsmissbrauch und illegalem Verkehr mit Ruby an seiner staatsmännischen Standhaftigkeit zweifelt, wen interessiert das? Die Veröffentlichung der Protokolle des mittlerweile in Untersuchungshaft sitzenden jungen Unternehmers Tarantini (die Nähe zu Tarantino rein zufällig, wobei genügend Stoff für ein Drehbuch vorhanden ist), der Papi Silvio Dutzende von Escort-Damen zuhielt und sich so Zugang zu staatlichen Auftraggebern verschaffte, fördert höchstens den Wachstum an Peinlichkeiten und dass Tarantini von Berlusconi über 500 000 Euro erhielt, was dieser als Hilfe an eine Familie in Finanznot zu rechtfertigen versucht, macht das Loch in der Staatskasse auch nicht kleiner. Silvio winkt ab. Alles halb so schlimm. Inzwischen erheben sich selbst bei den Italienern die Stimmen, dass der Ministerpräsident-in-Freizeit mehr seine persönlichen Interessen verfolge und sich nicht rechtzeitig um die Wirtschaftsprobleme des Landes gekümmert habe. Tatsächlich? Kann das wahr sein? Natürlich! Und all das fliesst nun in die Bewertung der Kreditwürdigkeit Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor’s: Very poor!
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Mittwoch, 7. September 2011
BFF
Was schwören sie sich nicht alles, die BFFs. Beste Freundinnen forever, uns bringt so schnell nichts auseinander. Schon gar nicht der Freund der einen, der an die Wäsche der anderen will. Die wiederum vermeintlich auf die Avancen des besagten Freundes eingeht, sich in seine Wohnung einladen lässt, während die zu betrügende draussen vor der Tür auf das Zeichen ihrer Freundin drin wartet. Kurz nach drei Uhr in der Nacht ists soweit. Ein dumpfes Aufschlagen auf den Wohnzimmerboden. K.-o.-Tröpfchen im Likörchen ‚Kleiner Feigling’ – Nomen est omen – spätestens hier hätte unser Freund hellhörig werden sollen, aber wer will in dieser eindeutigen Situation schon sein Hirn einschalten, wenn der Rest von alleine kommt? Eben. Unser Freund also komatös auf dem Plüschteppich liegend und jetzt der grosse Auftritt seiner Freundin: Schnellen Schrittes trippelt sie ihrer BFF zur Seite und gemeinsam fesseln sie den Möchtegern-Fremdgänger mit Kabelbindern an Händen und Füssen. Mit einem wasserfesten roten Filzstift schreiben sie manch Unanständiges auf seinen nackten Oberkörper, kleben mit Leim seinen Samenaufbewahrungsbeutel an der Innenseite seines rechten Oberschenkels fest, bemalen sein bestes Stück mit rosarotem Nagellack (!) und verzieren die intime Umgebung zusätzlich mit allerlei pinken Federchen – sämtliche Utensilien übrigens findet man in jedem gut assortierten Bastelladen, dies jedoch nur nebenbei. Zusätzlich (vielleicht, weil eine der BFF grad einen Nailshop eröffnet hat) befestigen sie zebragestreifte Fingernägel à la french auf die seinigen und besprayen sein Gesicht mit Selbstbräuner (soll er schliesslich nach dem Aufwachen nicht über seinen blassen Teint entsetzt sein), schminken sein Gesicht und malen ihm gar ein Herzchen auf sein verlängertes Rückenteil. Natürlich haben die BFFs alles digital dokumentiert, ein Belegexemplar auf das Salontischchen als Andenken neben der Flasche ‚Kleiner Feigling’ hingestellt und die Wohnung verlassen.
Zweieinhalb Stunden später wird unser Freund von seinem Mitbewohner aus seiner unangenehmen Situation befreit, der Nagellack soll noch lange ein stummer Zeuge dieser Tat sein.
Apropos Tat, Carli Hirschmann, das Zürcher Millionensöhnchen, steht heut vor Gericht wegen Grobheiten und Nötigungen an einigen seiner Freundinnen. Er kann von Glück sprechen, nicht an beste Freundinnen forever geraten zu sein.
Zweieinhalb Stunden später wird unser Freund von seinem Mitbewohner aus seiner unangenehmen Situation befreit, der Nagellack soll noch lange ein stummer Zeuge dieser Tat sein.
Apropos Tat, Carli Hirschmann, das Zürcher Millionensöhnchen, steht heut vor Gericht wegen Grobheiten und Nötigungen an einigen seiner Freundinnen. Er kann von Glück sprechen, nicht an beste Freundinnen forever geraten zu sein.
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