![]() |
Das ist doch zum Heulen |
Montag, 23. Juni 2014
Der Wolf ist tot!
Mittwoch, 12. Februar 2014
Die Giraffe ist tot
In Kopenhagen wurde eine junge
Giraffe vor versammelten Gaffern erschossen. Ein Bolzenschuss fadengerade ins Hirn
des Giraffenbuben Marius und zack, weg das gute Tier. Nicht weil er krank war,
nein, kerngesund soll er gar gewesen sein. Jedoch der Verdacht der Inzucht hing
im Raum. Das ist natürlich ungut, denn sollte der Marius eines Tages ins
freudige Begattungsalter vorstossen und mit seinen Giraffen-Genen
Giraffenfreundinnen beglücken, wäre dieser Akt zwar ein schöner, aber ein
illegaler. Und Illegales mögen wir nicht. Also wurde der Marius
niedergestreckt. In Einzelteile zerlegt und den Löwen zum Frass vorgeworfen.
Das Inzestproblem ab- und Marius weggeschafft. So einfach. Und soviel zu den
Dänen. Wir Schweizer hätten das ganz anders gelöst. Marius würde noch leben,
wäre nach der Abstimmung vom letzten Sonntag nicht abgeschafft aber
ausgeschafft worden. Als nicht-einheimischer Giraffenbub ist er ja damals
seiner Verwandtschaft nachgezogen und hat sich in einem Schweizer Zoo eingenistet.
Leider stammt er nicht aus der gutverdienenden angelsächsischen Expat-Schicht
sondern aus einer sozialleistungsabhängigen Familie subsaharisch-afrikanischer
Herkunft und muss vom Staat durchgefüttert werden. So gesehen hätte Marius
unsren Schweizer Zoo ganz klar auch verlassen müssen, jedoch lebend. Der
frontale Bolzenschuss für ausländische Gattungen – dazu braucht es doch noch
eine weitere SVP-Initiative.
Dienstag, 10. Dezember 2013
Morsezeichen: Es weihnachtet sehr, Herr Fehr
Dunkel ists draussen. Ich blicke
aus dem Fenster direkt in die vielen Lichter, die weihnächtlich blinken. Eine
wahre Freude ists. Doch auf einmal erkenne ich, dass das Leuchten nicht nur
christlich ist, es mischen sich auch ein paar Morsezeichen meiner Freundin
Silvia darunter. Wir tauschen uns ja regelmässig aus. Über Gott und die Welt. Quer
über den See. So steht Silvia am Wohnzimmerfenster hoch über
Herrliberg und zieht an ihrer Leuchte. Christoph derweil sitzt neben ihr und ich
bin etwas verunsichert, ob diesmal nicht er selbst die Botschaft morst... Eine
Frechheit ist das Ganze, man will dem rechtschaffenen Politikerfreund Hans das
Bein stellen! Ein gezielter Angriff auf die SVP, hier geht es gar nicht um die
Sache, nein, hier spricht man von boshaften Anschuldigungen, blitzt es von der
Goldküste her. Was ist denn passiert, unterbreche ich kurz. Dem Fehr Hans wird nachgesagt, er hätte eine asylsuchende Kroatin als Putzfrau angestellt.
Asylsuchenden darf man selbstverständlich keinen Arbeitsplatz geben, das weiss selbst
der Fehr, hat er doch immer wieder über Mehrfach- und Härtefälle-Gesuche von
Asylsuchenden geschimpft, wummert es kräftig herüber. Nur in diesem Falle ists halt
ein wenig anders: Das erste Asylgesuch der Kroatin wurde abgelehnt, danach ein
Härtefall-Gesuch für das zweite eingereicht und Ursula Fehr selbst setzte sich für
diese Bewilligung ein, blinkts eifrig und goldküstenseitig, denn noch nie war
Fehr so sehr zufrieden mit einer Putzfee. Zudem sprechen wir hier ja von Minimalbeträgen,
die 31jährige Kroatin hat als Gegenleistung für ihren Einsatz oftmals bloss Naturalien
erhalten, echauffiert sichs weiter von drüben. Ich schlucke leer, das hätte ich
jetzt dem Fehr nicht zugetraut. Naturalien? Kleiner Heimlifeiss! Lässt Frauen für
sich arbeiten und revanchiert sich al modo di Berlusconi? Ein Cavaliere-Delikt?
Nicht was du denkst, antwortet es prompt aus Herrliberg, nein, die Frau Fehr,
die Gemeindepräsidentin von Eglisau und übrigens eine Bezirksrichterin, die mit
dem Gesetz bestens vertraut ist, hat der guten Putzfrau mit einigen Schreiben
ausgeholfen. Und manchmal, wenn die Kroatin mehr putzte als die Fehr schreiben
konnte, wurde mit etwas Geld nachgeholfen. Und übrigens, Rainer Hohler, der für
die SP in Bülach als Gerichtspräsident amtiert, hat dieselbige putzige Dame
ebenfalls für sich arbeiten lassen und Hohler hat es versäumt, sich von ihr die
Papiere des Migrationsamts vorlegen zu lassen! Als Gerichtspräsident! Man
stelle sich das mal vor! Eine Schande ists! Hohler muss demissionieren,
ereifert sich die Blocher-Seite. So gesehen müsste ja auch der Fehr
zurücktreten, zünde ich nach Herrliberg. Siehst du, zischt es subito, genau das
meinen wir, immer stürzt man sich auf die SVP! Das hatten wir bereits mit
Mörgeli und der Sache an der Uni, mit Freysinger wegen seiner kleinen dummen Fahne
– bei einem Walliser ist die Fahne ja der Normalzustand – und nun mit Hans Fehr
und seiner Putzfrau im Asyl!
Dann aber scheints abgelöscht überm
See. Dunkel halt. Nur ein paar frisch geputzte Weihnachtsmänner samt Girlanden schimmern
von Balkongeländern her. Hüben wie drüben. In diesem Sinne: Fröhliche und saubere Weihnachten!
Dienstag, 22. Oktober 2013
Ein sozialer Akt
Das Mailänder Berufungsgericht hat Don Silvio verboten, während zweier Jahre öffentliche Ämter zu bekleiden.
Er erledige seine Geschäfte sowieso lieber entkleidet, hat darauf der Cavaliere
gescherzt, doch erst müsse er sich um sein karitatives Engagement kümmern, das man
ihm wegen lächerlicher Steuerhinterziehung aufgebrummt hat. Von Sozialarbeit
in einem Hilfszentrum für ehemalige Drogenabhängige in Rom hat man gesprochen. Ein
paar Kokain-Linien ziehen und Spritzen auffüllen. Aber nichts davon ist wahr. Frau
Sommaruga hat ihm nämlich mitgeteilt, das von ihr unterzeichnete
Polizeiabkommen zwischen der Schweiz und Italien ermögliche nun hüben wie drüben einen verordneten
Sozialdienst zu leisten. Bingo, hat Silvio frohlockt, in Zürich gibt es
ja diese neuen Hilfsinstitutionen mit dem lustigen Namen Verrichtungsboxen. Da
würde er sich also sehr gerne nützlich machen. Ein bisschen schrauben und
bohren und sich selbstverständlich höchstpersönlich um jede einzelne dieser jungen
Frauen kümmern, die sich in diesen Boxen aufhalten. Und wenn alles wie
geschmiert läuft, bei guter Führung sozusagen, könne er sein soziales
Engagement von einem Jahr gar auf neun Monate runterholen. Ein Hoch auf die schweizerisch-italienische Freundschaft!
Donnerstag, 12. September 2013
Kurzes aus der Welt der Wissenschaft: Ei, Ei, Ei
Frühere Studien belegen, Männer mit grossen Testikeln – also wenn die
Hoden bis zum Boden wogen – versprechen nicht nur schwere Männlichkeit sondern
sind auch ein Garant für einen pfundigen Nachwuchs. Man sagt, Spermienanzahl und
-qualität soll mit der Hodengrösse zusammenhängen. Je ausgeprägter Letzteres desto
hoppla Schorsch. Jedoch Männer mit hohen Testosteronwerten neigen eher dazu,
sich um die Produktion der vielen Nachkommen zu kümmern statt um die sorgsame
Aufzucht derselbigen. Das haben jetzt Forscher einer Universität in Atlanta herausgefunden.
Sie haben 70 Väter von Kindern im Alter von ein bis zwei Jahren, die mit Mutter
und Nachwuchs unter einem Dach leben, untersucht auf Hodengrösse und Testosteron,
auf die Fürsorglichkeit im Alltag und auf die Hirn-Reaktion aufs Kind. Das
Resultat ziemlich eindeutig: Je grösser die Hoden desto kleiner der Anteil des
Vaters an der Kinderbetreuung. Männer mit grösseren Hoden und hohen
Testosteronwerten reagierten bei einem Hirnscan weniger ausgeprägt auf Fotos
ihrer Kinder. Dafür umso intensiver auf Bilder von Micaela Schäfer. Männer hingegen
mit kleinen Hoden sind liebevoll, behutsam und kümmern sich besorgt um den
Nachwuchs. Aber, so haben die Forscher angefügt, gäbe es hüben wie drüben
Ausnahmen. Das heisst für uns Frauen, wer einen guten Vater für die eigenen
Kinder will, soll sich nicht so leicht durch schwer- oder minderfallende
Äusserlichkeiten zwischen dem Schritt aus dem Tritt bringen lassen. Was viel
mehr zählt, sind die inneren Werte. Das sagt sich übrigens auch Frau Schäfer.
Freitag, 30. August 2013
Schlossgespräche: Der neue Despot
Christoph steht im Herrenzimmer in
seinem Schloss Rhäzüns, hoch über dem noch jungen Rhein. Er schaut nachdenklich
durchs Fenster hinab zum ungestümen Wasser, welches sich wild in Wellen wirft,
als ob es hier schon wüsste, dass es alsbald die Schweizer Lande verlassen
muss, um seinen Weg in einem unsicheren Europa fortzusetzen. Christoph
schüttelt diesen traurigen Gedanken ab, er hat weiss Gott andere
Probleme im Moment. Freysinger hat einen neuen Kommunikationsberater. Der ihm helfen soll,
seine prosaischen Reden zu schreiben. Hat Freysinger nicht jeweils grossmäulig
verkündet, selbst eine dichterische Ader zu besitzen? Da klopft es fein an der
Tür, Christoph weiss, das kann nur seine Silvia sein, die den eilends herbeigerufenen
Gast zu ihm bringt. Herein, ruft er ungeduldig und Silvia zu, sie solle doch dem
Mörgeli ausrichten, eine Karaffe Herrschäftler aus dem Schlosskeller zu holen! Seit
Mörgeli seine verstaubte Stelle im Medizinhistorischen Institut in Zürich
verloren hat, dient er bis auf Weiteres hier in den Schlossräumen von und zu
Rhäzüns. In schwierigen Situationen muss die Familie zusammenhalten, hat
Christoph ihm damals gesagt, und statt Trübsal blasen kannst du dich ebenso gut
nützlich machen. Christoph setzt sich an den runden Eichentisch, rechts neben
seinen treuen Hofschreiber Köppel. Freysinger tritt ein, Meister, begrüsst er
Christoph, ich bin auf schnellstem Weg vom Wallis hierher geflogen, Ueli hat
mir einen Gripen ausgeliehen, zwinkert er kriegslustig. Christoph schüttelt den
Kopf. Wenn du vorher deine genialen Einfälle mit mir besprichst, könnten wir
uns solche Kurztripps auf Staatskosten sparen. Wie um Himmelswillen kommst du bloss
auf diese abstruse Idee, den Slobodan Despot einzustellen? Ein Despot als deine
schreibende Hand? Freysinger schluckt leer, ich dachte, der Despot sei die
beste Wahl, weit herum als „brillante Feder“ bekannt. Köppel rutscht unruhig
auf seinem Stuhl hin und her. Die Brillanz ist einzig mir zuzuschreiben, ich
nehm das so ins Protokoll, nuschelt er und drückt seine Brille auf dem
Nasenrücken zurecht. Von Slobodan sagt man, er sei ein Genozid-Leugner, blafft
Christoph, der das Massaker in Srebrenica als unbeabsichtigter Völkermord sieht
und somit der UNO widerspricht. Freysinger nickt und Christoph doppelt nach:
Der UNO widersprechen und dann als Nächstes der EU widersprechen? Plötzlich
verstummt Christoph. Er hält inne und blickt langsam über seinen Brillenrand hinaus
direkt in Freysingers Augen: Vielleicht hast du recht, Oskar, und es braucht
tatsächlich einen weiteren Despoten in unserer Reihe! Hast du das
aufgeschrieben, Köppel? In diesem Moment tritt Mörgeli mit dem Weinkrug ins
Zimmer. Füll zügig die Gläser auf, strahlt Christoph, wir feiern ein neues
Gebot: Er lebe hoch, der zweite Despot!
Donnerstag, 22. August 2013
Morsezeichen: L’Expérience Blocher
Ein heftiger Lichtstrahl trifft mich abends mitten ins Gesicht. Ich steh
auf und schau zur Goldküste herüber, nehme die extrastarke Taschenlampe vom Fenstersims
und leuchte in kurzen Abständen zur anderen Seeseite: Silvia, ich hab schon gedacht,
ihr hättet Herrliberg verlassen!
Seit Jahren schon tauschen wir uns regelmässig aus. Kommen die
Lichtzeichen spärlich, mach ich mir Sorgen ob wohl alles mit rechten Dingen zu
und her geht. Drüben am Hügel des Pfannenstiels. Alles bestens, morst Silvia, sie
habe sich nach dem schillernden cineastischen Startschuss in Locarno ein paar
ruhige Tage gegönnt. Die Premiere von „L’Expérience Blocher“ am Filmfestival von
Locarno sei derart geglückt, dass sogar die ewig nörgelnde Susanne Leutenegger Oberholzer
erst sprachlos war und später wortreich den Regisseur bedrängt hätte, einen
ebensolchen eindrücklichen Film über ihr Leben zu drehen. Ha, das ist natürlich
Humbug, wo Leutenegger Oberholzer draufsteht ist noch lange nicht Christoph Blocher
drin! Und wer bitte sehr – ausser Susanne selbst – würde diesen wohl doch eher
sparsam besetzten Kurzfilm sehen wollen? Eben. Zudem sollten Frauen in einem
gewissen Alter von Nahaufnahmen Abstand nehmen, zündet Silvia weiter, will man
tiefe Furchen sehen, schaut man sich lieber eine Doku über die Viamala an. Wechseln
wir auf etwas Wichtiges, fährt Silvia fort, ich bin diesen Sommer oft zitiert
worden, mein kluges Statement zu den jungen Müttern von heut hat für ein
Rauschen im Blätterwald gesorgt. Es liegt mir tatsächlich am Herzen, dass sich
die jungen Mütter auf die wahren Werte des Lebens besinnen, nämlich um das Wohl
des Ehemannes und der Kinder. Die meisten Frauen gehen bloss arbeiten, weils grad
‚en vogue’ ist und die Freundinnen es chic finden. Moment, leuchte ich dazwischen,
das zweite Einkommen ist existenziell für die meisten Familien! Ich hätte ja
auch gern eins! Kurz ist kein Licht von Herrliberg her auszumachen, dann
erscheint es erneut: Ich kenne niemand, der zur Arbeit gezwungen wird, in meinem
Umfeld sind bestausgebildete Frauen am Herd geblieben, höchstens von einer
Köchin, einer Nanny und einer Zugehfrau unterstützt, ansonsten war die Frau auf
sich alleine gestellt. Ich hab das selber hingebungsvoll gemacht: Ich mit den
Kindern daheim und mein Christoph in der Wirtschaft. Und alle sind wir
erfolgreich geworden, verkündet Silvia kräftig. Arbeitet Magdalena nicht zu
hundert Prozent bei der Ems-Chemie, frage ich blinkend. Ja, ja, blitzt es
subito zurück, nur ist das etwas ganz anderes, unser Magdeli ist stark,
gescheit und selbstbewusst, sie steht ihren ganzen Mann. Dazu hab ich sie
erzogen. Selbstständigkeit ist das A und O, auch in einer guten Beziehung,
berichtet Silvia weiter, nun jedoch muss ich aufhören, Christoph will morgen
früh raus und ich soll ihm noch die Kleider zurecht legen.
Das Licht bricht ab und es ist wieder ganz dunkel über dem Zürichsee.
Schwarz wie Oprah Winfrey. Aber für die Handtaschen-Geschichte ists jetzt zu
spät.
Labels:
Christoph Blocher,
Morsezeichen,
Silvia Blocher
Abonnieren
Kommentare (Atom)