Donnerstag, 14. Januar 2010
Eine Art Wiedergutmachung
Natürlich hat mich das aufgeregt, schimpft Renzo Blumenthal, als er ein paar Würste auf unsren Küchentisch knallt, Ladina war die schönste Frau am Swiss Award, hat ein atemberaubendes Dekolleté gezeigt, nur der "Blick" hing an ihrem Busen und hat die Schlagzeile gebracht: Sieg der Schwerkraft! Es war ja, denk ich mir, auch recht mutig, einen so grossen Ausschnitt und darunter nichts zu tragen... Stolz bin ich auf meine Ladina, schliesslich hat sie zehn Monate lang unsren Sohn mit selbst produzierter Milch getränkt, irgendwann leert sich halt der Beutel, ähnlich dem Euter einer Kuh, erklärt mir Renzo und zeigt sich gleichzeitig freudig überrascht ob seinem scharfsinnigen Vergleich. Und Ladina, frag ich schüchtern, hat sie denn nie über äh, Silikon nachgedacht? Blumenthal winkt ab, auf keinen Fall! Ihr Körper ist, wie er ist, dazu steht sie, antwortet Renzo, sie lässt sich nicht durch Kritik an ihrem Äusseren aus dem Konzept bringen, dazu ist sie viel zu intellektuell. Hätte man geschrieben, sie sei dick, das hätte sie getroffen. So etwas würde sie echt beschäftigen, fährt Renzo weiter. Ich nicke, stimmt, das hat mit Äusserem wirklich nichts zu tun. Und jetzt wurde sie von den Lesern der Schweizer Illustrierten zu drittschönsten Frau des Swiss Awards gewählt, eine Art Wiedergutmachung, gibt sich Renzo versöhnlich, sammelt seine Würste ein und steht auf. Alles Renzo-Bio-Salaminettli, sagt er dazu, Schweinswürstli in Minarettform, die liefere ich gratis an sämtliche Moscheen in der ganzen Schweiz, auch eine Art Wiedergutmachung, du weisst doch, wegen meiner Aussage damals zu der Initiative, zwinkert er mir zu. Schweinefleisch in Moscheen, ruf ich ihm zum Abschied nach, bist du sicher? Jedoch da sind die Würste schon weg...
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