Freitag, 13. Mai 2011
Der Schlussschuss
Gunter Sachs. Der millionenschwere Lebemann. Der Letzte seiner Art. Der so vieles hatte: Geld, Kunstobjekte, die Brigitte Bardot, Champagner, eine Villa in St. Tropez, eine dritte Ehe mit dem schwedischen Model Mirja, über vierzig Jahre gar, eine Familie gegründet und den legendären Dracula-Club in St. Moritz. Und nun des Playboys letzter Schuss. Mit einer Pistole. In seinem Gstaader Chalet. Peng und weg. Der Beginn einer schleichenden Alzheimerkrankheit habe ihn dazu getrieben, die Angst vor der Vergesslichkeit. Der Freitod als einziger Ausweg. Dabei, so eine Ärztin im Fachorgan Blick, wäre seine Selbstdiagnose eine falsche gewesen, er hätte vermutlich bloss an einer gutartigen Altersvergesslichkeit gelitten. Zu spät ihre Worte. Und Brigitte Bardot, seine Ex, weiss, dass ihr Gunter bestimmt nicht krank war. Auch das nützt ihm jetzt herzlich wenig. Er hat einfach keine andere Lösung gesehen. Und sich selbst zu Ende gerichtet. Wie damals sein Vater schon. Oder einst Ernest Hemingway. Oder Van Gogh, der sich im Garten vor blühenden Sonnenblumen eine Kugel in die Brust setzte. Marc Anton stach sich mit einem Schwert in dieselbe. Rex Gildo flüchtete mit einem Fenstersprung aus seinem Leben. Unhübsch das Ganze. Vor allem das, was übrig bleibt. Vor allem für den, ders findet. Oder die. Dann doch lieber Klaus Mann, der mit einer Überdosis an Schlafmitteln nicht mehr aufwachte. Genauso Stefan Zweig. Sigmund Freud schloss die Augen auf der Couch mit Morphium. Item. Jedem seine Wahl, dem Zürcher die am Sonntag.
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