Die wahre Freundschaft ist die Freundschaft unter Männern. Schweigend ins Gespräch vertieft. Anspruchsvoll, ohne Ansprüche zu stellen. Keine Intrigen. Kein Neid. Nur Ehrlichkeit.
Die Frauen stehen Schlange bei mir, ich bin nett, ich bin reich, ich bin schön, sie dürfen mir auch gerne Papi sagen, strahlt Berlusconi seinen Freund Ghaddafi an und träumt dabei insgeheim von der stolzen Garde, wie sie Muammar hat. Vierzig reife Frauen, die ihn bewachen. Von geballter Weiblichkeit umgeben. Tag und Nacht. Silvio kniet nieder und küsst ehrfürchtig die Hand von Muammar Gahddafi. Endlich sehen sie sich wieder. Der Anlass ist wichtig: Sie feiern den zweiten Jahrestag ihres Freundschaftsabkommen, der die Versöhnung ihrer beider Staaten besiegelt. Mittendrin im idyllischen Garten der libyschen Botschaft in Rom thront das riesige Beduinenzelt des wüsten Sohnes. Dreissig reinrassige Berberpferde, die Gadhdafi für diesen festlichen Akt hat einfliegen lassen, traben durch die gepflegte Anlage und setzen hier und dort dampfende Äpfel, einen direkt vor Papi Silvios Füsse. Oh, ein intimes Zeichen des Vertrauens, freut sich Silvio und revanchiert sich mit hundert bildschönen, jungen Roma-Frauen, die diesen einen Abend lang nicht von Gaddhafis Seite weichen wollen müssen. Auf Dekolletee und Minirock verzichtend, sehr zur Unfreude der beiden Freunde, eine strenge Anweisung jedoch der weiblichen Bewachungstruppe Gaddahfis, die es zu befolgen gilt. Ich habe für jedes dieser zarten Mädchen ein Geschenk, raunt Muammar seinem Intimus zu, den Koran hab ich mitgebracht. Ich werde ihn später mit den Schönheiten verinnerlichen, doch sag erst, mein treuer Gefährte, aus welchem Hut hast du denn dieses Mal die köstlichen Grazien gezaubert? Silvios Stirn beginnt zu glänzen. Mein Bruder, antwortet er ehrfürchtig, für dich ruf ich einen ganzen Staat zusammen, wenn es sein soll auch mehr. In diesem Fall habe er grad zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, flüstert Berlusconi, Kollega Sarkozy stecke in politischen Engpässen und in einem Roma-Programm. Die Bevölkerung zeige sich unzufrieden, undankbar, es gäbe durchaus andere Lösungsansätze, moniere diese laut. Und Silvio als Freund weiblicher Menschen bekannt, hat versprochen, Nicolas unter seine kleinen Ärmchen zu greifen und ihm hundert Roma-Frauen abzunehmen. Natürlich habe er sie erst eigenhändig auf Herz und Körper untersucht, alle jung und schön, lächelt Silvio und zeigt dabei seine frisch gebleachten Zahnreihen. Ist dieser winzige Franzose jetzt zufrieden, will Gaddafhi wissen. Pah, Silvio winkt ab, les bleus, ein schwieriges Popolo, er habe gehört, sie wollen streiken, sich gegen den Präsidenten auflehnen, man stelle sich das mal vor, in unsren Ländern ein Ding der Unmöglichkeit! Muammar nickt, er würde zum heiligen Krieg aufrufen. Gegen die Schweiz! Selber schuld, wenn sie an Frankreich grenzt. No, no, caro, beruhigt Silvio, Nicolas hat eine andere Lösung. Er will sich aus der Politik zurückziehen, sieht seine Zukunft in einem ganz fremden Metier. In der Filmbranche. Und hat sich bereits um eine Hauptrolle bemüht. Als kleiner Nicolas in der Verfilmung von „Le petit Nicolas“. Aber nach dem ersten Vorsprechen hat man ihn in seinen kurzen Hosen und Kniesocken stehen lassen. Er sähe einfach zu alt aus, kommentierten die Filmemacher. Berlusconi und Gaddafih schütteln den Kopf und umarmen sich innig. Ihnen würde das nie passieren.
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