Freitag, 21. März 2008

Victorias Doublezero

Ich hab mich schon ein bisschen gesorgt um die Victoria. Etwas blass um die grosse Nase herum sah sie aus in letzter Zeit. Und auch ein wenig dünner. Hat sie Sorgen, hab ich mich gefragt. Haben sie nicht mehr genügend zu essen in der Familie Beckham? Dann aber kam die Nachricht, dass sie nach Los Angeles ziehen wollen. Daher also das leicht bekümmerte Gesicht. Während der Gatte sich finanziell neu herausgefordert fühlt, wird die Frau derweil von grossem Kummer geplagt. Ist sie denn auch wirklich dünn genug? Nirgends ist der Schlankheitswahn so gross wie in L.A. Wer Kleidergrösse 36 trägt, gilt als dick. Und dick ist dort gar nicht chic. Für die Hungerhaken der Westküste haben amerikanische Designer Size Doublezero geschaffen. So muss Victoria mit ihren Freundinnen schon nicht in der Kinderabteilung nach dem Passenden suchen. Um in Grösse Doppelnull zu verschwinden, soll mit Disziplin gehungert werden. Schliesslich will man ja nicht einfach nur so knochig daherkommen, sondern gezielt knochig. Daher brauchts ein entsprechend hartes Fitnessprogramm. Mindestens einmal, besser zweimal täglich. Überwacht von einem persönlichen Guru, der zugleich einen Diätplan erstellt und überprüft, ob Victoria auch wirklich nur Salate und Eiweisse und bestimmt keine Kohlenhydrate zu sich nimmt. Denn Brot und Teigwaren sind Gift für die dünne Seele. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Daher muss Victoria jeden Tag in einen Joghurtbecher pinkeln. Der Personaltrainer analysiert diese Substanz und verkauft sie später als „Intimately Beckham for him and her“. Die gute Vicky bringt jetzt grad mal 42 Kilo auf die Waage. Bei einer Körpergrösse von 1 Meter 68. Fast genau wie ich, nur dass ichs bei 1,42 auf 68 Kilo bring. Aber für solche wie mich hat die Victoria ja so nebenbei eine Jeans auf den Markt gebracht. Die mit dem Krönchen auf der Gesässtasche. Und dem cleveren Schnitt, der den Po knackiger und die Beine länger erscheinen lässt. Und das alles ganz ohne Training. Also nichts wie hin zu dieser Jeans. Und tatsächlich, ich hab sie gefunden. Bei Jetset mitten in Zürich. Man hat mir gerne die Hose gezeigt und mich mit einem verschwörerischen Augenzwinkern in die Kabine geführt. Und dann war ich allein. Ich und die clevere Victoria-Jeans. Ich schlüpfte hinein und bestaunte mich im Spiegel. Sensationell! Mein Hinterteil knackig wie eine Wurst kurz vor dem Platzen. Und meine Beine unendlich lang. Die hörten gar nicht mehr auf. Endeten vermutlich erst bei den Füssen. Aber soweit konnte ich gar nicht mehr sehen. Ich stand nur da und dankte der heiligen Victoria, dass sie so viel Gutes für uns Frauen tut. Sie müsste es ja gar nicht und macht es trotzdem. Unglaublich. Selbstlos. Ich werde nie mehr über diese Göttin lästern, sagte ich zu mir. Zog die Hose aus und sah dabei den Preis: 689 Franken. Ah, der steht ja aufm Kopf, kicherte ich und drehte ihn um: 689 Franken. Für eine Jeans. Und eine Krone am Arsch. Pardon. Ich legte die Hose zurück. Verliess das Geschäft mit kurzen Beinen. Und mir fielen wieder ganz viele Dinge über diese magersüchtige, geldgierige Beckham-Zicke ein.

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